mir einstmahls von einem vornehmen und reichen
Kaufmann sehr vortheilhafte Bedingungen vorgeschla-
gen wurden, wenn ich bey ihm die Handlung erlernen
wolte; so hatte ich grose Neigung dieses anzunehmen;
indem sowohl meine Umstände als meine Verwandten
mir dazu riethen. Da mir aber mein Vater und einige
fromme Feunde mir vorstelten, wie zwar meine leibl.
Umstände dadurch verbeßert würden, meine Sele aber
dabey Gefahr liefe; so blieb ich bey dem einmahl ge-
faßten Entschluß, mich zu einen Arbeiter in dem
Weinberge des Herrn zubereiten zu laßen, im festen
Vertrauen, daß er mir zu Erreichung dieses Endzwecks
Mittel und Wege zeigen werde. Mein schwaches Gebet
erhörte auch Gott und erweckte mir einige Wohlthäter,
bey denen ich freyen Tisch bekam, wobey ich zugleich
die Jugend unterrichtete und durch das Singen im Chor,
so viel erwarb, als zu meiner Nothdurft hinlänglich
war. Als ich noch nicht völlig 20 Jahr alt war, be-
gab ich mich auf das Osterfest 1767 auf die Universi-
taet Halle, daselbst mein Studium theologicum fort-
zu sezen. Auch hier waren die Proben der väterlichen
Fürsorge Gottes, sowohl für meine leiblichen
Umstände, als auch für meine Sele, unzählich.
In dem ersten halben Jahr noch wurde ich zum Prae-
ceptor in der teutschen Mägdlein-Schule aufgenommen,
worin ich 2 Jahre die Jugend unterrichtete, worauf ich
zu Ostern 1769 in der lateinischen Schule Informa-
tion bekam und zugleich eine Schülerstube auf
dem Krankenhause bezog; daß es mir also, da ich