Willen in einer so wichtigen Sache nicht wiederstreben werden.
Zum Beschluß kan ich nicht umhin, etwas, von dem was der getreue Gott an meiner
Selen zur Errettung derselben bisher gethan, an zuführen. Schon in meiner
zahrten Jugend, noch ehe als ich in die Lateinische Schule gekommen, habe kräfftige
Rührungen und Bestrafungen des Geistes Gottes in meiner Selen verspühret.
Diese nahmen mit den Jahren zu und treiben mich an, daß ich mehrmals im Verbor-
genen zu Gott seufzete und bethete; aber ich wuste nicht, daß dieses Würckungen
des Geistes Gottes wären. Doch dieses gute Füncklein ward immer wieder
durch den Umgang mit meinen damaligen Mitschülern unterdrücket. Wie
ich zum ersten mal zum heiligen Abendmal gehen wollte und zu dem Ende beym Prediger
zubereitet ward, faßte ich den ernstlichen Vorsatz, künfftig nicht mehr der Sünde zu
dienen, sondern durch Gottes Gnade mich meinem Gott gantz aufzuopfern. Allein
es hielte auch dieses Stich. Bis die Zeit kam, daß ich nach Universitaten reisen wollte,
da wurden mir meine Jugend-Sünden immer mehr aufgedecket, und ich merckete
erst recht, daß dis vom Geiste Gottes herkäme. Wandte mich zum Gebeth und dachte
manchmal in der Stille meinem Zustande nach, ward aber immer unruhiger, so
daß es deswegen auch in meinem Studiren nicht recht fort wollte. Ich dachte
nie ohne Schrecken an die Universität, wenn ich mir die Absicht meines Stu-
direns vor Augen stellete. Mit einem solchen Hertzen nahm von meinen Freunden
in Flensburg Abschied. Wie ich nun zu meinem Beichtvater, Herrn Past. Geerkens
kam, so frug ert mich mit zärtlichen Worten, was die Absicht wäre, warum ich
jetzt nach Halle reisen wollte. Darüber ward ich stutzig, war aber bald mit der
Antwort fertig: um etwas Nützliches zu lernen, womit ich Gott in seiner Kirche
einmal brauchbahr werden könne. Darauf sagte er weiter, ob daß nicht mein
Vorhaben wäre, daß ich meinen Jesum daselbst recht möge kennen lernen. Dieses
Wort fiel mir so aufs Hertz, daß ich zwar mit Ja antwortete, aber alsobald machte, daß
ich nur nach Hauße käme; wo ich denn Gott mit Thränen vorlegte, er mochte doch dieses
an mir erfüllen, und mich, wo nicht eher, doch auf der Universität Jesum recht kennen
lehren und um seinet Willen mir Vergebung der Sünden wiederfahren laßen.
Mit diesem Verlangen und in dieser Hoffnung gieng ich nach Halle. Wie
ich hier ankam, so erweckten die nachdrücklichen Predigten von der Versöhnung Christi
und die Ermunterungen der hiesigen treuen Lehrer in mir noch größeres Ver-
langen nach Vergebung der Sünden und der Gnade Gottes: aber ich fühlte
Zum Beschluß kan ich nicht umhin, etwas, von dem was der getreue Gott an meiner
Selen zur Errettung derselben bisher gethan, an zuführen. Schon in meiner
zahrten Jugend, noch ehe als ich in die Lateinische Schule gekommen, habe kräfftige
Rührungen und Bestrafungen des Geistes Gottes in meiner Selen verspühret.
Diese nahmen mit den Jahren zu und treiben mich an, daß ich mehrmals im Verbor-
genen zu Gott seufzete und bethete; aber ich wuste nicht, daß dieses Würckungen
des Geistes Gottes wären. Doch dieses gute Füncklein ward immer wieder
durch den Umgang mit meinen damaligen Mitschülern unterdrücket. Wie
ich zum ersten mal zum heiligen Abendmal gehen wollte und zu dem Ende beym Prediger
zubereitet ward, faßte ich den ernstlichen Vorsatz, künfftig nicht mehr der Sünde zu
dienen, sondern durch Gottes Gnade mich meinem Gott gantz aufzuopfern. Allein
es hielte auch dieses Stich. Bis die Zeit kam, daß ich nach Universitaten reisen wollte,
da wurden mir meine Jugend-Sünden immer mehr aufgedecket, und ich merckete
erst recht, daß dis vom Geiste Gottes herkäme. Wandte mich zum Gebeth und dachte
manchmal in der Stille meinem Zustande nach, ward aber immer unruhiger, so
daß es deswegen auch in meinem Studiren nicht recht fort wollte. Ich dachte
nie ohne Schrecken an die Universität, wenn ich mir die Absicht meines Stu-
direns vor Augen stellete. Mit einem solchen Hertzen nahm von meinen Freunden
in Flensburg Abschied. Wie ich nun zu meinem Beichtvater, Herrn Past. Geerkens
kam, so frug ert mich mit zärtlichen Worten, was die Absicht wäre, warum ich
jetzt nach Halle reisen wollte. Darüber ward ich stutzig, war aber bald mit der
Antwort fertig: um etwas Nützliches zu lernen, womit ich Gott in seiner Kirche
einmal brauchbahr werden könne. Darauf sagte er weiter, ob daß nicht mein
Vorhaben wäre, daß ich meinen Jesum daselbst recht möge kennen lernen. Dieses
Wort fiel mir so aufs Hertz, daß ich zwar mit Ja antwortete, aber alsobald machte, daß
ich nur nach Hauße käme; wo ich denn Gott mit Thränen vorlegte, er mochte doch dieses
an mir erfüllen, und mich, wo nicht eher, doch auf der Universität Jesum recht kennen
lehren und um seinet Willen mir Vergebung der Sünden wiederfahren laßen.
Mit diesem Verlangen und in dieser Hoffnung gieng ich nach Halle. Wie
ich hier ankam, so erweckten die nachdrücklichen Predigten von der Versöhnung Christi
und die Ermunterungen der hiesigen treuen Lehrer in mir noch größeres Ver-
langen nach Vergebung der Sünden und der Gnade Gottes: aber ich fühlte