daß ich öfters einen Ort suchete, wo ich mein Herz vor
Gott nach meiner Einfalt ausschütten konte. Ich kan mich noch
wohl erinnern, was ich damals für süße Empfindungen
in meinem Gemüthe hatte, über deren Abwesenheit ich in
meinen folgenden Jahren oft sehr betrübt gewesen. Wenn ich
damals zu Hause was versehen hatte: So ward ich gleich
beunruhiget, und diese Unruhe daurete so lange, bis ich es
Gott wieder herzl. abgebethen hatte. Nach diesem kahm die-
ser Rector ins Predigt-Amt. Und weil die folgenden Lehrer
nicht so gesinnet waren: So wurd ich auch sehr leichtsinnig
und verlohr wol alles Gute, nur die Unruhe blieb beständig
bei mir. Ich kahm darauf zu mehren Gebrauch des Verstandes
und lernte Rechnen bei einem Prediger, der darin geübt war.
Ich konte aber bei demselben die Kentzeichen nicht finden
die die redl. Knechte Christi an sich haben sollen. Ich wurde
darauf von eben diesem Prediger (dessen Nahme ich billig ver-
schweige) confirmiret. Wenn ich daran gedencke: So über
fallt mich eine große Betrübniß, weil dieser Mann uns nie
etwas von einer Bekehrung gesagt hat, nemlich so, daß
er uns dazu ermuntert hätte. Wer ein wenig auf
seine Fragen antworten konte, wurde sehr gelobet.
Als ich zur Beichte gehen wolte: So fieng ich an bitterlich zu
weinen. Meine Eltern frugen mich nach der Ursache, ich,
konte ihnen aber selbst nicht recht sagen warum. Nur
das wuste //merckte// ich, daß Gott an meinem Herz klopfete und
mich zu sich ziehen wolte, ich aber er kante seine Stimme
nicht recht. Das ist die kurtze Beschreibung meines
Lebens in meines Vatern Hause. Daraus wol
erhellet, daß Gott sich nicht unbezeugt gelaßen
an meiner armen Seelen, seinen Zweck doch aber
an mir nicht erreichet. Das beuget mich sehr, daß
ich ihn nicht frühe gesucht, und mein Herz ihm über-
geben habe. Mein Gott vergib auch die Sünde um
Jesu Willen.