Reise 1741 antrat. Hier wurde von den s. Herrn Pastor Strahlen, der da-
mals Concentor an der Schule war, nachmals Prediger in Primhausen
wurde und bereits in die selige Ewigkeit gegangen, in sein Hauß
bey seinen Herrn Bruder auf d. Stube, genommen. Der Anfang meines
dasigen Lebens war sehr schlecht; indem nichts als böses sahe und
that und wenig gutes hörte. Weil auch kein eintziger von den
Lehrern an der Schule und Collegio war, dem es um die Errettung
der Seelen wäre zu thun gewesen. Doch geschah es bald darauf, daß
diser selige Herr P. Strahl, von den HErrn aufs kräftigste ergriffen wurde
von seíner vorigen Lebensart abstund und sich rechtschaffen zu Gott
wandte. Welches auch in meinem Gemüth einen nicht geringen Eindruck
gab, und da einiger maßen überzeuget wurde, daß es nöthig sey,
mich von Herzen zu Gott zu bekehren. Doch aber machte im Anfange
aus dieser Sache mehr ein Gespöt; als daß sie mir hätte sollen
zum Ernst antreiben, für meine Sele zu sorgen. So wie in die-
sem Hause manches Antößiges vorher gesehen und auch wohl gehö-
ret hatte: so muste anietzt sehen, wie einige redliche Seelen zu
den Herrn P. Strahlen ins Hauß kamen und sich mit einander ermun-
terten und im HErrn stärckten. Wobey der Spot Geist nicht ruhete,
doch aber auch immer einen neuen Schlag an mein verkehrtes
Herz bekam. Wie nun aber wohl einsehen lernte, daß es zu ein-
ner gründlichen Aenderung des Herzens mit mir kommen müße und
es daran noch fehlte: so suchte der arglistige Feind, auf eine an-
der Weise mich davon abzuhalten. Theils daß es noch Zeit genug
damit wäre, theils daß aus großer Blindheit vermeinte, daß mei-
ner Sünden nicht so viel wären und bald damit fertig werden
konte. Da doch in Wahrheit ein Grund Bösewicht war welches
hernach beßer eingesehen, und ia noch täglich fühle. Wofür mein
Heyland gelobet sey, daß er mich dahin gebracht.
Jesus der sich auch für meine Sünden zu Tode geblutet und für meine
Seele sein Leben dahingegeben, fuhr aus ewiger Liebe unermü-
det fort im suchen und anklopfen an mein armes Herz. Bis es
ihm