meine Ohnmacht erst fühlen lernte und mich lediglich der Erbarmung
meines Jesu übergab, welches vornehmlich im Jahr 1746 geschahe, da mir
den 16. Juli besonders die Worte meines Heylandes die er zu den Außätzi-
gen Mth. 8,3 gesprochen: Ich wils thun, sey gereiniget, einen gar großen
Eindruck geben. Da ich bat um Vergebung aller meiner Sünden, so hies es
ich wils thun ich wils thun. Da den folgenden Tag zum h. Abendmahl
ging, wurde noch mehr aufs kräftigste davon überzeuget, daß ich mit
David auch ausrufen konte ps. 103 Lobe den Herrn meine Seele, der dir alle
deine Sünden vergibt. D. Worte so damahls aufgezeichnet lauten kürzl.
davon also: "Ich hielte mich besonders an die Worte, die Elenden sollen
eßen, daß sie sat werden, auf diese Worte ging ich hin zu gehe meinem
Jesu und bettelte, weil mich als einen Elenden fühlte und dieses mein
betteln war auch nicht vergebens; sondern er überschüttete mein Herz
mit seiner Gnade, so daß ich ausrief: Lobe lobe den Herrn meine Sele.
der dir alle deine Sünde nicht um deiner Würdigkeit sondern aus
Gnaden wie einen Betler vergeben hat. Seele gedenke aber auch daran
was du vor einen Bund mit deinen treuen Heyland gemacht hast, wenn
du entsaget und wenn du dich ganz aufgeopfert hast. Fliehe alles Böse
fliehe die Lüste und Welt, halte dich rein und unbepflekt als eine
reine Braut dem Lamme entgegen zu gehen. Darauf heist es: Herr Jesu
ich habe aber auch zu dem allen mich deinen h. Geist ausgebeten und hast
mich auch denselben verheißen. Nun so leit und führe den meinen
Gang nach deinem Wort, las mich niemals reich und sat werden
sondern erwecke von Tage zu Tage einen größern Hunger
in meiner Seelen. HErr Jesu ohn dich kan ich nichts! Da bleibst
darbey."
Nach diesen ist es den auch zum öftern durch manches Gedränge und durch
manche frinster Wege gegangen, da den auch habe lernen müßen was daß
heist: ohne Gefühl zu glauben. Ich habe aber auch die Treue meines guten
Gottes und Vaters in allen Wegen, erfahrend, und wie er nichts mehr
aufleget, als man im Stande ist zu ertragen. Auch habe zum öftern
erfahren, was daß heist: Anfechtung lehret aufs Wort merken. Wovon
nur folgendes anführen wil. Am 29 Jul. 1746. Wurde so wohl als an
den folgenden Tagen mit abscheulichen bösen Gedanken geplagt.