es mir meine Mutter selbst, mein Bruder kam
zum zweitenmal nach Treptow. Ein alter guter
Freund meiner Eltern vom Lande brachte sie auf
seinen Wagen. In diesen Tagen fühlte ich recht, wie
sauer Kinder ihren Eltern werden, und wie mächtig
die Liebe ist, die ihnen Gott gegen die Frucht ihres
Leibes eingepflanzet hat. Diese beyde Personen von
meinen Anverwandten waren die lezten, die mich
damals in meinem Vaterland sahen. Eben diese
waren auch die einzigen, die mich nach dem nicht
sahen als mich Gott nach 5 Jahren durch mein Vater-
land führete. Meine Mutter war gestorben und
erwartet meiner wie ich hoffe vor dem Thron
des Lammes, mein Bruder war in der Fremde.
Die Segenswünsche, die mir meine Mutter von
Colberg mitbrachte waren alle sehr zärtlich, nichts
rührte mich aber mehr, als der Gruß von meiner
Schwester, als deren treue Liebe ich so wohl kennete.
Sie hatte meiner Mutter an die Hand gefasset und
gesagt: Da ich nicht mitreisen kan meinen Bruder
noch einmal zu sehen, so grussen sie ihn doch von
mir viel mal und sagen sie zu ihm, daß ich ihn nie-
mals vergessen will. Dis hat auch meine Schwester
nicht gethan. Nach meiner Mutter Tode, hat sie
mich nicht nur mit ihren Briefen aufgerichtet, sondern
auch in manchen Stücken die Stelle meiner Mutter
vertreten, wiewohl sie jünger ist als ich. Ja
sie lies mir noch Wohlthaten zufließen, da sie
schon verheyrathet und Mutter von einem Kinde
war. Ueberdem habe ich es ihren Fleiß und
Tugend zu verdanken, daß durch meiner Mutter
Tode in den damaligen betrübten Zeiten als nach
welchen meine Vaterstadt bald an die Russen
überging Meines Vaters Wirthschaft keinen Schaden
litte, daß sie fleissig für mich gebetet hat, daran
zweifele ich gar nicht. Der Tag an welchen ich ab-
zum zweitenmal nach Treptow. Ein alter guter
Freund meiner Eltern vom Lande brachte sie auf
seinen Wagen. In diesen Tagen fühlte ich recht, wie
sauer Kinder ihren Eltern werden, und wie mächtig
die Liebe ist, die ihnen Gott gegen die Frucht ihres
Leibes eingepflanzet hat. Diese beyde Personen von
meinen Anverwandten waren die lezten, die mich
damals in meinem Vaterland sahen. Eben diese
waren auch die einzigen, die mich nach dem nicht
sahen als mich Gott nach 5 Jahren durch mein Vater-
land führete. Meine Mutter war gestorben und
erwartet meiner wie ich hoffe vor dem Thron
des Lammes, mein Bruder war in der Fremde.
Die Segenswünsche, die mir meine Mutter von
Colberg mitbrachte waren alle sehr zärtlich, nichts
rührte mich aber mehr, als der Gruß von meiner
Schwester, als deren treue Liebe ich so wohl kennete.
Sie hatte meine
gesagt: Da ich nicht mitreisen kan meinen Bruder
noch einmal zu sehen, so grussen sie ihn doch von
mir viel mal und sagen sie zu ihm, daß ich ihn nie-
mals vergessen will. Dis hat auch meine Schwester
nicht gethan. Nach meiner Mutter Tode, hat sie
mich nicht nur mit ihren Briefen aufgerichtet, sondern
auch in manchen Stücken die Stelle meiner Mutter
vertreten, wiewohl sie jünger ist als ich. Ja
sie lies mir noch Wohlthaten zufließen, da sie
schon verheyrathet und Mutter von einem Kinde
war. Ueberdem habe ich es ihren Fleiß und
Tugend zu verdanken, daß durch meiner Mutter
Tode in den damaligen betrübten Zeiten als nach
welchen meine Vaterstadt bald an die Russen
überging Meines Vaters Wirthschaft keinen Schaden
litte, daß sie fleissig für mich gebetet hat, daran
zweifele ich gar nicht. Der Tag an welchen ich ab-
reisen