an den hohen Festtagen geschah, damit er in seinem
Beruf nichts versäumete und die guten Prediger in
Colberg hören konte, war mir hierin besonders
dienlich. Nebst diesem hatte ich beynahe alle Tage ein
erbauliches Gespräch mit einem andern Freunde, der
viele Jahre daselbst Schule gehalten und durch vielen
Umgang mit redlichen Knechten und Kindern Gottes
eine gute Erfahrung im Christenthum erlanget hatte.
Alle Sontage war ich in einem nahe gelegenen Dorf
Triebs und höret den Herrn Pastor Schrofer früh seine
Predigt, Nachmittag seine Catechisation und nach der-
selben seine Betstunde mit einigen redlichen Seelen.
Ich liebe diesen alten frommen Knecht Gottes für
den großen Nutzen den ich hiervon hatte so wie meinen
leiblichen Vater. Der Gang heraus und herein
geschahe allezeit unter dem inbrünstigen Gebet.
Endlich gab der liebe Gott in meinem Vaterlande
ein grosses Heil, die Russen wurden von den
Preussen geschlagen und von dieser Gegend
vertrieben. Nun hatte ich bald die Freude einige
von meinen Freunden aus Colberg zu sehen, mit
welchen ich mich pflegte täglich im Herrn zu
erbauen. Mein Bruder that mir auch die Liebe,
und kam zu mir von Colberg herüber mich noch
einmal zu sprechen ehe ich nach Halle reisete; Gott
wolle an ihn die Ermahnungen gesegnen, die ich
ihn damals als ich ihn verlassen muste mit so
vielen Flehen und Trähnen gab und ihn noch
lange daran erinnern. Nun stand mir das Land
offen, daß ich mit der Post nach Halle reisen konte,
muste aber noch eine andere Prüfung ausstehen.
Meine Eltern hatten mir versprochen, meine
Wäsche, Kleider, Bücher und Reisegeld nach
Tr[e]ptow zu senden, so bald die Wege wegen den
Feinden sicher wären. Dis verzog aber 2 Posttage
und machte mit grosse Bekümmerniß. Endlich brachte
Beruf nichts versäumete und die guten Prediger in
Colberg hören konte, war mir hierin besonders
dienlich. Nebst diesem hatte ich beynahe alle Tage ein
erbauliches Gespräch mit einem andern Freunde, der
viele Jahre daselbst Schule gehalten und durch vielen
Umgang mit redlichen Knechten und Kindern Gottes
eine gute Erfahrung im Christenthum erlanget hatte.
Alle Sontage war ich in einem nahe gelegenen Dorf
Triebs und höret den Herrn Pastor Schrofer früh seine
Predigt, Nachmittag seine Catechisation und nach der-
selben seine Betstunde mit einigen redlichen Seelen.
Ich liebe diesen alten frommen Knecht Gottes für
den großen Nutzen den ich hiervon hatte so wie meinen
leiblichen Vater. Der Gang heraus und herein
geschahe allezeit unter dem inbrünstigen Gebet.
Endlich gab der liebe Gott in meinem Vaterlande
ein grosses Heil, die Russen wurden von den
Preussen geschlagen und von dieser Gegend
vertrieben. Nun hatte ich bald die Freude einige
von meinen Freunden aus Colberg zu sehen, mit
welchen ich mich pflegte täglich im Herrn zu
erbauen. Mein Bruder that mir auch die Liebe,
und kam zu mir von Colberg herüber mich noch
einmal zu sprechen ehe ich nach Halle reisete; Gott
wolle an ihn die Ermahnungen gesegnen, die ich
ihn damals als ich ihn verlassen muste mit so
vielen Flehen und Trähnen gab und ihn noch
lange daran erinnern. Nun stand mir das Land
offen, daß ich mit der Post nach Halle reisen konte,
muste aber noch eine andere Prüfung ausstehen.
Meine Eltern hatten mir versprochen, meine
Wäsche, Kleider, Bücher und Reisegeld nach
Tr[e]ptow zu senden, so bald die Wege wegen den
Feinden sicher wären. Dis verzog aber 2 Posttage
und machte mit grosse Bekümmerniß. Endlich brachte