nung nicht schicken wollten. Dahero wollte ich seiner Gaben und
seiner Weißheit theilhaftig werden, so müste ich mich vor allen
Dingen dahin bestreben, daß ich der Seelen nach in einen solchen
Stand gebracht würde, darinnen ich dem dreieinigen Gott wohl-
gefallen und seiner heiligen Gemeinschafft theilhafftig werden
könnte; als denn würde alles glücklich von statten gehen,
was ich in seinem Nahmen anfangen würde. Dieses alles muste
ich billigen, fragete aber, wie ich doch zu einem solchen Zustande
gelangen könte? Er erzehlte mir darauff wie Gott ihn auf sehr
wunderbahre Weise darzu gebracht hätte, und schlug mir drey be-
sondere Hülffsmittel vor, nehmlich er wolte täglich mit mir beten,
Gottes Wort handeln, und mich auf das Buch der Natur führen.
Dieses gefiel mir sehr wohl, und fieng an, mit ihm täglich zu beten,
handelte mit ihm täglich das heilige Wort Gottes, und ging
als denn mit ihm aufs Feld, da er mir zeigete, wie man
sich in Anschauung der Creaturen Gottes ergötzen und
ein jedweder Geschöpff zu seiner Lehre gebrauchen könte.
Als ich auf solche Weise eine Zeitlang mit ihm war umge-
gangen, so lernte ich, daß mein voriges Christenthum lauter
Falschheit und Heuchelei gewesen wäre; fing also an ein gantz
ander Leben zu führen, meidete alle Geseelschafft und trug
innige Sorge für meine Seele. Aber da solches die andern
Gymnasiasten merketen, als bald fingen sie an mich auf
allerley Art zu verhöhnen und zu verspotten, so, daß auch
mein getreuer Freund besorgete, ich würde mich durch ihre
Lästerungen in meinem guten Vorsatz stöhren laßen, ver-
langte also, daß ich mit ihm eine Reise thun solte, damit
ich ihnen eines theils ein wenig aus den Augen käme, an-
derntheils aber auch in dem Grunde der Wahrheit durch
das Wort Gottes nebst erbaulichen Betrachtung der Cre-
aturen, noch beßer befestiget würde. Als wir denn nun
die Reise gethan und wieder nach Görlitz kamen, so muste
ich zwar sehen und hören wie nicht nur allein meine Mitschü-
ler, sondern auch viele andere, mich höneten und verspot-
seiner Weißheit theilhaftig werden, so müste ich mich vor allen
Dingen dahin bestreben, daß ich der Seelen nach in einen solchen
Stand gebracht würde, darinnen ich dem dreieinigen Gott wohl-
gefallen und seiner heiligen Gemeinschafft theilhafftig werden
könnte; als denn würde alles glücklich von statten gehen,
was ich in seinem Nahmen anfangen würde. Dieses alles muste
ich billigen, fragete aber, wie ich doch zu einem solchen Zustande
gelangen könte? Er erzehlte mir darauff wie Gott ihn auf sehr
wunderbahre Weise darzu gebracht hätte, und schlug mir drey be-
sondere Hülffsmittel vor, nehmlich er wolte täglich mit mir beten,
Gottes Wort handeln, und mich auf das Buch der Natur führen.
Dieses gefiel mir sehr wohl, und fieng an, mit ihm täglich zu beten,
handelte mit ihm täglich das heilige Wort Gottes, und ging
als denn mit ihm aufs Feld, da er mir zeigete, wie man
sich in Anschauung der Creaturen Gottes ergötzen und
ein jedweder Geschöpff zu seiner Lehre gebrauchen könte.
Als ich auf solche Weise eine Zeitlang mit ihm war umge-
gangen, so lernte ich, daß mein voriges Christenthum lauter
Falschheit und Heuchelei gewesen wäre; fing also an ein gantz
ander Leben zu führen, meidete alle Geseelschafft und trug
innige Sorge für meine Seele. Aber da solches die andern
Gymnasiasten merketen, als bald fingen sie an mich auf
allerley Art zu verhöhnen und zu verspotten, so, daß auch
mein getreuer Freund besorgete, ich würde mich durch ihre
Lästerungen in meinem guten Vorsatz stöhren laßen, ver-
langte also, daß ich mit ihm eine Reise thun solte, damit
ich ihnen eines theils ein wenig aus den Augen käme, an-
derntheils aber auch in dem Grunde der Wahrheit durch
das Wort Gottes nebst erbaulichen Betrachtung der Cre-
aturen, noch beßer befestiget würde. Als wir denn nun
die Reise gethan und wieder nach Görlitz kamen, so muste
ich zwar sehen und hören wie nicht nur allein meine Mitschü-
ler, sondern auch viele andere, mich höneten und verspot-