Digitale Sammlungen

schicken müßen, da können sie beygelegt werden.
Heute kam auch eine einfältige Bauerfrau, die et-
was zu verkauffen hatte von victualien, und
da meine Frau was gekaufft, sagt sie, sie habe
von ihren Nachbahrn gehöret, daß ich eine so schö-
ne Predigt gahalten, die ihn nur gar zu sehr be-
weget hätte, er hätte gesagt: das habe er sein
lebenlang nicht gehöret, wie ich das Evangelium
ausgelegt hätte, sie hörte auch, ich hätte vielen
Leuthen Büchlein gegeben, ich solte ihr doch auch
eins geben, welches auch geschahe. Das zeigt einen
Hunger an.

[Folgender Text am linken Rand:]
P.S. den 4^te Dec. kann wieder eine Bauersfrau
und verlangte ein Büchlein von mir.
N.B. Ich bitte mir mehr Büchlein zuzusenden.

Sanden mir Serenissimus 2 Decreta ins Haus.
Eines so die Bezahlung der Reise Kost betraf, die
mir zuerkannt wurde. Das zweyte, so das Con-
sistorium betraf, in dem Sie mich darinnen zu
dero würckl. Consistorial-Rath und Asseso-
re im Ehe Gericht declarireten, auch meine Be-
soldung determinirten.

Habe ich in der Predigt bey Gelegenheit der Worte:
Hütet euch, daß eure Hertzen p von dem Laster der
Trunckenheit sehr ernstlich geredet, welches in der Stadt
viel redens verursachet hat. Insonderheit wurde mir
erzehlet, wie in einer großen Gesellschaft eine Sache
auf die Bahn gebracht worden, da aber einer von
den gegenwärtigen Personen, mit großen Ernst der
gantzen Compagnie ein Prediger worden, mich defendi-
ret, und die Compagnie so über zeuget, daß sie endl.
alle beygefallen, und den Schluß gemacht: Sie müsten
freylich alle anders werden, sonst sähen sie wohl,
daß sie verlohren und verdammet würden. Und
das diese Compagnie zu sauffen zusammen kommen
war, sind ihr gantz ehrbahr in steten discours über
meine Predigt blieben, und mit vieler Erbauung, wie
mir gesaget wurde, auseinander gangen.