Scharschmidt Übersetzung S. 584

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– Was im Übrigen diese meine Stelle angeht, bin ich sicher, dass sie mir nach dem Willen Gottes, des Gütigsten und Mächtigsten, zuteil geworden ist. Daher beruhige ich mich damit und bewege keinen Fuß von hier, bevor ich mich nicht überzeuge, dass es im Auftrag Gottes geschieht, dass ich meinen Ort wechsle. Denn nicht nur bei der Übernahme eines kirchlichen Amtes bedarf es der göttlichen Berufung, sondern wie auch bei anderen Ämtern, so muss auch bei jeder Lehrerstelle durchaus auf sie geachtet werden, damit wir nicht das Unsrige suchen und dabei das vernachlässigen, was Christus Jesus zukommt. Ich meine, dass es mit gewiss einzigartiger göttlicher Leitung geschehen ist, dass ich hier die ganz zarten und stammelnden Knaben zur Unterweisung erhalten habe, denen die ersten Anfänge des Lesens und Schreibens sowie der Verehrung Gottes tropfenweise eingeflößt werden müssen. Fürwahr ist dies geschehen, soweit es dabei jedenfalls um mich geht, damit ich demütig werde. Den Demütigen wird Gott aufrichten, wenn es ihm beliebt. Falls mir also irgendeine andere Stelle angeboten werden sollte, verfahre ich mit jenem Angebot so, dass ich prüfe und erkunde, ob es der gute Wille Gottes ist. Wenn ich diesen darin erkenne, bin ich weit davon entfernt, mich ihm zu widersetzen, vielmehr nehme ich dann jenes gegebene Los gern und frohgemut an.

Übersetzung: Thomas Hübner

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