Besuchungen zu enthalten, der gewissen versicherung, wolte mich
Gott zu seinen Boten an einem Ort brauchen, und hätte mich
darzu ersehen, so würde er nicht von mir begehren, daß
ich ohne satsamer und völliger Gewißheit seines willens
nur einen Schritt thäte, und wäre genug, wenn ich ihm
nur bereit stünde zu gehen, wohin er mich senden würde.
Ich eröffnete auch solches Herrn D. Spenern, der mir auch
darinnen keineswegs entgegen war. Inzwischen gingen
ein und die andere woche hin, und war als wenn ich
nicht hier wäre, weil ich niemand fordern ließ, und
ich slebst auch ungefordert zu niemand gehen wolte, ohne
daß mir von Herrn Probst Lüdecken eine predigt in Cölln
auff den Advents Sontag Nachmittage auffgetragen
ward. Ehe ich nun die selbe verrichtete, nemlich den Sonn-
abend vorher als den 28 NOV: war ich bey guten Freunden
in einem christlichen Gespräch von den wunderbaren
Führungen Gottes, die ich bißan hero nur an mir erfahren,
begriffen, und bezeugete, daß wenn ich sonst keinen Gott
glaubete, so müste ich eben dadurch überzeuget werden,
daß wahrhafftig ein Gott wäre der alles so wunder-
bar regierete und führete, und daß mir um des-
willen eben die ietzige Führung so sonderlich lieb wäre,
da ich nicht wüste, wohin, wie, durch was Mittel, sondern
mir gleichsam die augen von Gott zugebunden wären,
daß ich mich von seiner Vaterhand allein müse führen
laßen, der ich mich denn auch gern überließe, und
setzte ein guter Freund hinzu, ich würde noch mehr
mich über solche Führung Gottes wundern, wenn ich
erst den ausgang sehen würde. In dem wir solches
reden, komt einer und bringet einen Brieff von
Herrn M. Wiegeleben //Origin. sub S. O 111.// aus Jena für mich, in welchem
er mich ausführlich berichtet, wie Ihm Herr Hasselt Hoffpredi-
ger I. Fürstl. Durchl. zu Coburg von aufgetragen habe in sei-
nem Namen an mich zu schreiben, weil er selbst durch angelege-
ne Geschäfte davon abgehalten würde, und mir zu melden, daß
I. Fürstl. Durchl. Herzog Albrecht mich hertzlich verlangete,
und mir demnach ein Pastorat in der Stadt Coburg nebst
einer Prof. Theol: extraordinaria gnäd. designiret hätte,
würde mir auch die vocation schon zugeschicket seyn, wenn
man sich nicht befahret hätte, man möchte damit zu späte kommen,