schiene, als wenn die Sache mit Halle nunmehro ganz abgeschnit-
ten wäre. So war auch der Herr Meyners ex professo des wegen
bey Herrn D. Spenern, daß man zusehen müße, daß ich in Cölln
käme, und gieng auch sonsten die Meynung dahin, daß man
es mit Danck zu erkennen hätte, daß I. Churf. Durchl. ein
gnädigstes Gefallen trügen, rechtschaffene Leute auffzunehmen,
so könne man es auch nicht verantworten, so man sie aus
den Händen ließe. Weil nun über dieses die vocation antwort nach
Coburg biß in die 4te Woche aussenbliebe, kam nun auch
darzu Herr Cammer Rath Kraut von Halle, der nun die Sache
mit Halle auch wider auffwärmete, daß es also schiene,
es würden solche circumstantia concurriren, die mein Ge-
wißen in ziemliche angustias treiben könten, dafür bewahret
zu werden ich den Herrn meinen Gott inständigst anflehete, und
mich inzwischen nur passive und stille verhielte, weder zu die-
sem noch zu jenem das geringste zu contribuiren, sondern alles
lediglich der direction Gottes zu befehlen, welches auch mein
Gemüth in Ruhe erhalten. So hat auch Gott mein Gebeth
gantz gnädig und völlig erhöret, dafür ihm lob und preiß
gebühret, daß sich alles so auseinander gegeben, und zum
Ende kommen, daß sich weder iemand über mich beschweren
können, noch mir ein Beruff gegeben worden, davon mein Hertz
entfernet wäre, noch sonst mein Gewißen auff irgend
einige art in augustias gesetzet wäre. Denn da nun
um deswillen, daß man von Coburg antwort täglich erwar-
tet, man schleunig mit einer vocation zu vor kommen wollen,
und wegen Cölln die Sache sich wol in solcher Eile nicht thun
laßen, hat man eine feste resolution noch vor weynachten
gefasset mich nach Halle ad Pastoratum et Professionem
Orientalium zu vociren, auch solche vocation gleich ausge-
fertiget, uns an die Regierung von Halle deswegen Bericht
gethan, welches man mir auch berichtet, wiewohl die
schrifftliche vocation biß den tag nach waynachten, weil sie
erst vom Churfürsten unterschrieben werden müsten, mir
nicht eingehändiget worden, da mir sie dann nemlich 28. Dec.
Herr CammerRath Kraut nebst dem churfürstlichen Befehl an die
Regierung zu Halle, den ich daselbst überreichen solte, und
S. Lit. C. et einer copie davon, so nebst meiner vocation hiebey ist, selbst
D. IV. V. überreichet, und mich zugleich ermahnet, daß ich meine Reise