Seegen gegeben, daß sich alle, so viel ich gewahr werden können mit rechter
auffrichtigkeit, zum theil auch mit Thränen vergießen versehnet und dadurch
auch processe mit dem Herrn Ober ambtmann Brandis guter Vergnügung auff-
gehoben worden, wie unter andern auch das gantze Schuster Handwerck
sich getrennet, und in harter und langwieriger Feindschafft und Erbitterung
gegen einander gelebet, aber auff meiner Stube von beyden Seiten viel
nachgeben und sich also miteinander gütlich verglichen, Für welches alles Gott
herzlich gelobet und gepriesen seyn muß. Hierbey ist mir nun sonderliche gelegen-
heit gegeben worden der Leute ihren gantzen grund eigentlich zu erkennen und
ihnen mit allen Ernst und Nachdruck für augen zu stellen wie sie gegen Gott
stünden und billig stehen sollen. Am Bußtage d. 11 May habe mit allem Ernst
Die Leute nachmahls ermahnet, sie sollen sich wohl in achtnehmen, wenn sie zur
Beichte gehen wollen, und mich nicht überlauffen, wenn sie nicht die wahre Be-
schaffenheit Bußfertiger Sünder an sich haben. Ich würde ihnen nicht so leicht die
Hände aufflegen, noch den Leib und das Blut Christi für die Saue werffen.
Am Sonnabend für Rogate ist der Cantor Balthasar Buder zu mir in den Beichtstuhl
kommen. Nun hatte ich ihn bereits in meinem Hause privatim wegen seines lie-
derlichen Lebens und in sonderheit wegen seines groben excesses, daß er am CharFreytage
einer liederlichen Gesellschaft im Bierhause mit beygewohnet, zugeredet. Weil er
aber deßen ungeachtet in seinen ärgerlichen Leben fortgefahren hatte ich mir vorgenom-
men ihm auff unsern Zins Tage für die sämtliche inspectores zu fodern und mit große-
rem Ernst zur änderung seines Lebens zu ermahnen. Da kam er nun aber eben den
Sonnabend vorher zur beichte, derowegen ich ihm bald vorstellete, wie er bißhero in
seinen ärgerlichen Leben fortgefahren sey. Er läugnete es aber so fort. Dafür ich erschrak,
und ihm andeutete, wann er seine Sünde leugnete, so könnte ich ihm unmöglich absolvieren.
Er fuhr aber fort Constantissime zu negiren, auch daß er umb gewinst in der Cartenspiele,
saget er, er sey von der Zeit, da ich ihm privatim zugeredet in kein Bierhaußkommen
und liederliche Gesellschaft kommen, da ich ihm fürgehalten, daß er auchitzo noch itzo
sehr nach Toback stincke, saget er, er habe seinen Mantel einen andern geliehen.
it. er wolle, die Leute, welche ihn also verleumdet bey dem Consistorio belangen.
Ich habe ihn nochmahls erinnert ob er seine Sünde nach erkennen wolle, auch, daß
er seine Sünde so geleugnet und solche kindische Entschuldigung fürgebracht. Habe ihn auch
aufs aller freundlichste versichert, würde er sein Leben beßern und in sich schlagen, so
sollte er an mir erfahren, daß ich ihm mit aller Liebe und brüderlicher Treue begegnen
auffrichtigkeit, zum theil auch mit Thränen vergießen versehnet und dadurch
auch processe mit dem Herrn Ober ambtmann Brandis guter Vergnügung auff-
gehoben worden, wie unter andern auch das gantze Schuster Handwerck
sich getrennet, und in harter und langwieriger Feindschafft und Erbitterung
gegen einander gelebet, aber auff meiner Stube von beyden Seiten viel
nachgeben und sich also miteinander gütlich verglichen, Für welches alles Gott
herzlich gelobet und gepriesen seyn muß. Hierbey ist mir nun sonderliche gelegen-
heit gegeben worden der Leute ihren gantzen grund eigentlich zu erkennen und
ihnen mit allen Ernst und Nachdruck für augen zu stellen wie sie gegen Gott
stünden und billig stehen sollen. Am Bußtage d. 11 May habe mit allem Ernst
Die Leute nachmahls ermahnet, sie sollen sich wohl in achtnehmen, wenn sie zur
Beichte gehen wollen, und mich nicht überlauffen, wenn sie nicht die wahre Be-
schaffenheit Bußfertiger Sünder an sich haben. Ich würde ihnen nicht so leicht die
Hände aufflegen, noch den Leib und das Blut Christi für die Saue werffen.
Am Sonnabend für Rogate ist der Cantor Balthasar Buder zu mir in den Beichtstuhl
kommen. Nun hatte ich ihn bereits in meinem Hause privatim wegen seines lie-
derlichen Lebens und in sonderheit wegen seines groben excesses, daß er am CharFreytage
einer liederlichen Gesellschaft im Bierhause mit beygewohnet, zugeredet. Weil er
aber deßen ungeachtet in seinen ärgerlichen Leben fortgefahren hatte ich mir vorgenom-
men ihm auff unsern Zins Tage für die sämtliche inspectores zu fodern und mit große-
rem Ernst zur änderung seines Lebens zu ermahnen. Da kam er nun aber eben den
Sonnabend vorher zur beichte, derowegen ich ihm bald vorstellete, wie er bißhero in
seinen ärgerlichen Leben fortgefahren sey. Er läugnete es aber so fort. Dafür ich erschrak,
und ihm andeutete, wann er seine Sünde leugnete, so könnte ich ihm unmöglich absolvieren.
Er fuhr aber fort Constantissime zu negiren, auch daß er umb gewinst in der Cartenspiele,
saget er, er sey von der Zeit, da ich ihm privatim zugeredet in kein Bierhauß
und liederliche Gesellschaft kommen, da ich ihm fürgehalten, daß er auch
sehr nach Toback stincke, saget er, er habe seinen Mantel einen andern geliehen.
it. er wolle, die Leute, welche ihn also verleumdet bey dem Consistorio belangen.
Ich habe ihn nochmahls erinnert ob er seine Sünde nach erkennen wolle, auch, daß
er seine Sünde so geleugnet und solche kindische Entschuldigung fürgebracht. Habe ihn auch
aufs aller freundlichste versichert, würde er sein Leben beßern und in sich schlagen, so
sollte er an mir erfahren, daß ich ihm mit aller Liebe und brüderlicher Treue begegnen