darauf zum gemeinen Nutzen obseruiret,
einige Nachricht zu geben: welches iedoch we-
gen Enge der Zeit, so mir dazu gelaßen wird,
weder in allen Stücken, noch umständl. als ich
es selbst zu thun wünschen mögte, geschehen kan.
Ob es auch nicht allen u. jedem die erwünschte Satis-
faction giebet, hoffe ich dennoch, daß alles zum
besten werde gedeutet u. wenigstens als ein
Zeugniß meiner aufrichtigen u. hertzl. Erge-
benheit angesehen werden.
In Teutschland so wol als in Holl. habe ich
so viel den grösten Hauffen, der Menschen betrifft,
den Zustand der Kirchen, so verderbet angetroffen
als ein verständiger, selbst leicht ermeßen
kan. Davon aber ist meine intent: nicht vie-
les zu berichten. Ich versichere iedennoch, daß
mir davon nichts für Augen u. zu Ohren kommen,
daraus ich nicht einen guten Nutzzen schöpffen
können, dem mir anvertrauten Lehr-Amte
ins künfftige, so viel ernstlicher u. weislicher
durch die Gnade Gottes vorzu stehen. Ich fand das
an einem Ort jederman den Lehrern Zeugniß
gab das sie auf der Cantzel viel gute Sachen vor-
brächten; aber daß sie s. darüber beklagten, daß eben
dieselben Lehrer darnach in der Conversation nicht
auch suchten ihre Zuhörer zu erbauen: Welchen
Mangel denn die Ursach zugeschrieben ward
 
[Diese Reiseberichtseite befindet sich im Besitz der Staatsbibliothek Berlin
(Signatur: Nachl. August Hermann Francke 28/3,3)].