Ankunft ins Schlangenbad.6. Gegen mittag erreichten wir das
so genandte Schlangen Badt. Im Heßischen
Hause,
welches zwar kleiner als das gegen
Daßelbe wird besehen.über stehende Maynzische ist, aber allein
warme Bäder hat, besahen wir die quellen
und der Hochfürstl. Herrschafft Bäder und
die Gemächer. Es zeigete uns der Wirth
eine lebendige Schlange, die sein klei-
ner Bube von 10. Jahr gefangen hatte.
Ihm ward ein Büchlein wieder den
bis der alten Schlangen, neml. der
Kernspruch Pauli p gegeben. Er führet
uns auch durch die allée in dem Walde
neben dem Hause.
7. Nachdem wir uns hieselbst kaum
Reise nach Schwalbach.eine Stunde auffgehalten fuhren wir
nach Schwalbach. Ehe wir selbiges erreichten
besahen wir die Eiche u Buchen welche
zusammen gewachsen seyn. In Schwal-
Dieses Bad wird besehen.bach besahen
und kosteten wir den Brun-
nen in seiner ersten quelle, woselbst
er sehr kräfftig schmecket.
8. Indem wir von der quelle nach
unserm quartier gehen, zeiget uns Herr
Neubauer auff dem Papistischen Kirch-
hofe einen marmornen Leichen-Stein
mit folgender inscription:
Ein Epitaphium auf einen Co-
moedianten.
Hic. jacet. at. tacet. qui. stabat. et. cla-
mabat. ludens. comoediam. finit. tragoe-
diam. Viator. ora. atque. labora. vt.
vltima. hora. sit. tibi. aurora. Julius.
Franciscus. Elenson. Hochfürstl. Mecklenb.
principal-comoediant. Aorum. 28.
Da ChrIste reqVIeM JaCentI.
9. In unserm quartier redete die
Wirthin von den pressuren welche die
Harte proceduren wied. die Pro-
testanten.
Protestanten, von der Obrigkeit (Heßen-
Reihnfelß
) und allen Papistischen Einwoh-
nern erdulden musten. Ihr wurde eine
hertzl. Ermahnung und einige Büchlein gege-
ben; da sie auch meldete, daß ihr Mann
einige geistliche Bücher kauffen wolle,
ist ihr des Herrn Prof. kleine Postill re-
commendiret worden.
Abreise nach Schwalbach.10. Um 2. Uhr fuhren wir von Schwal-
bach wieder ab auff Idstein, und passirten
einen sehr hohen und jähen Felsen, welcher