2. Der Herr Hoffprediger fuhr frühe
vor 7. Uhr nach Ludwigs Burg, Daselbst zu
predigen, und nahm Mons. Francken mit
sich dahin.
3. Der Herr Prof. ward nach 8. Uhr
von 2. Oberdiaconis, Herr Oechslin und
Herrn [...] abgeholet, und ihm im Durchgang
der Kirchen die Canzel gezeiget.
4. Als der Herr Prof. in die Sacristey
tratt, kam ihm der Herr Stifftsprediger Faber
in der grösten consternation //des// Gemüths ent-
gegen, mit dem Anbringen, daß er in
diesem Moment Befehl von Ludwigs-
Burg bekommen habe, diese vorseyen-
de Predigt bey Straffe der remotion
selbst zu verrichten. Der Herr Prof.
redete dem Herrn Faber, welcher viel
entschuldigungen vorbringen wol-
te, zu, sein Gemühte zur Predigt nur
bestmöglichst zu faßen, und sich an Ihn
nicht zu kehren, da es ihm (dem Herrn
Prof.) dennoch lieb sey, daß sie aller-
seits seine Bereitwilligkeit ersehen
könten. Es blieb auch der Herr Prof. gantz
ruhig in der Kirchen und hörete des
Herrn Fabers Predigt selbst mit an.
5. Die Herzogin hatte schon den Tag
zuvor ihren Stand in der Stiffts-Kirchen zu
recht machen laßen; so war auch heute schon
ihre Kutsche angespannet und ihre Hoffstatt
zusammen, welche sie begleiten wollten,
als sie ersahe, daß der Herr Prof. nicht
predigen würde, daher sie wieder aus-
spannen ließ und in die Hoff-Capelle
ging.
6. Dem Herrn Hoffprediger Urlsperger
ward die Sache, zu seinem größten cha-
grin auch zu Ludwigsburg kurtz vor der