5. Der Herr Rector hat den Herrn Professo-
rem
nach des Herrn D. Reichen Hause geführet
woselbst einige gute Freunde sich versam-
let gehabt. Mit diesen hat der Herr Prof.
geredet, von dem einfältigen Wege des
Christenthums darin er täglich fortgehe, vom
Worte Gottes u dem Gebet und wie er sein
Heyl allein suche in Vergebung der Sünden.
6. Die Anzahl der Personen ist 17. ge-
wesen, unter welchen man gekennet:
Herrn D. Reichen u. seine Frau, Herrn Rect.
Bansen und seine Frau, die Frau Schäferin
die Frau Bauerin und die Beilin, nebst
einigen Separatisten.
7. Die Beilin hat gemeldet daß sie
vorm Jahr ihren Sohn nach Halle ins Way-
senhauß gebracht, da er den auch vom Herrn
Professore zu Seerwaldten gethan wor-
den. Weil aber der iunge von dar weg-
gelauffen, hat sie vernehmen wollen,
ob nicht einige Nachricht, wo er hinkommen
dem Herrn Prof. bekandt sey. Es hat ihr
aber keine Nachricht können gegeben
werden.
8. Hierauff ist der Herr Prof. alsobald
in die Bettstunde gegangen. Selbige
hielte der Herr Mag. Marquardt und erklährte
den Spruch Apoc. XVV, 6. 7. von dem allge-
meinen Ruff Gottes an die Menschen und
1. Von wem er geschehe.(Engel) 2. an
ween er ergebe. (alle Menschen) 3. worin
er bestehe (Fürchtet Gott p) 4. worauff er
sich gründe (auff die Maiestät Gottes. Nach
erklährtem Spruche, that er ein langes
Gebet.
9. Am abend bey der Tafel ist auch der
Herr Pfarrer Schneider zugegen gewesen,
da der Herr Prof. etwas vom Unglauben
der Menschen, daß das Gebet so kräfftig sey,
etwas geredet hat.
10. Der Herr von Pelcke ist gar späthe
zum Herrn Professor kommen, aber auch
auff den andern morgen wieder
beschieden worden.