für sich gelaßen aus besorgung mit gravioribus molestiret zu
werden. Herr D. Breith[aupt] aber ist zu 2 mahlen bey ihme gewesen,
da er sonderlich zuletzt nemlich Sonnabends sich in gar christl.
Umständen u. reden finden laßen. Der Herr sey für alles hochge-
lobet, der uns ja seine wunderhand krafftig genug hat
hierunter zu erkennen gegeben. Er wird auch schon ferner
rathen und helffen, ob wol dieser Streich nicht ohne sein
verhängniß viel veränderung mitbringen dörffte. Gestern
hat Herr Strieck uns Professores convociret, haben wegen
des Programmatis, Parentation, Carminum, Leichbegleitung
abrede genommen. Meine Gemeine hat schon wieder ein
Schreiben an S. Churfl. Durchl. verfertigen laßen. Die
Frau Schwartzin bitte ich hertzlich zu grüßen. Ihr Schreiben
habe empfangen, wolte auch an sie schreiben, die Zeit ist
aber zu kurtz, weil auch nach ihrem begehren gleich
ietzo noch an ihren Mann zuschreiben habe, bitte ihr auch
die Einlage zuzustellen.
Nun hat mich noch heute abend um 7 Uhr Herr Kam-
merrath Kraut auff seiner Kutsche zu sich holen laßen, und
bin bey ihm allein gewesen biß nach 9 Uhren, da er mir
communiciret die copey des Churfl. Rescripts, und mich auff
allerley art zu bewegen gesuchet, daß ich es für eine divi-
nam vocationem erkennen und annehmen solte. Ich habe ihm
hingegen ingenue bekant, daß ich ne micam quidem incli-
nationis dazu hätte, und gantz und gar nicht finden könte,
daß ich mich würde dazu resolviren können, habe ihm auch
meine rationes treulich gesaget, da er denn endlich
bekant, daß ich ihm 3 rationes gesaget, welche ihm recht
zu hertzen gegangen, daß ich die hoffnung habe, er werde
hinfort zu andern gedancken kommen, und gar andere consilia
faßen. Doch geschehe des Herrn wille. Er wird wol diesen Post-
tag vorbey gehen laßen. Sein Schluß war auch: es würde
mir dennoch frey bleiben p. Gott befohlen.
werden. Herr D. Breith[aupt] aber ist zu 2 mahlen bey ihme gewesen,
da er sonderlich zuletzt nemlich Sonnabends sich in gar christl.
Umständen u. reden finden laßen. Der Herr sey für alles hochge-
lobet, der uns ja seine wunderhand krafftig genug hat
hierunter zu erkennen gegeben. Er wird auch schon ferner
rathen und helffen, ob wol dieser Streich nicht ohne sein
verhängniß viel veränderung mitbringen dörffte. Gestern
hat Herr Strieck uns Professores convociret, haben wegen
des Programmatis, Parentation, Carminum, Leichbegleitung
abrede genommen. Meine Gemeine hat schon wieder ein
Schreiben an S. Churfl. Durchl. verfertigen laßen. Die
Frau Schwartzin bitte ich hertzlich zu grüßen. Ihr Schreiben
habe empfangen, wolte auch an sie schreiben, die Zeit ist
aber zu kurtz, weil auch nach ihrem begehren gleich
ietzo noch an ihren Mann zuschreiben habe, bitte ihr auch
die Einlage zuzustellen.
Nun hat mich noch heute abend um 7 Uhr Herr Kam-
merrath Kraut auff seiner Kutsche zu sich holen laßen, und
bin bey ihm allein gewesen biß nach 9 Uhren, da er mir
communiciret die copey des Churfl. Rescripts, und mich auff
allerley art zu bewegen gesuchet, daß ich es für eine divi-
nam vocationem erkennen und annehmen solte. Ich habe ihm
hingegen ingenue bekant, daß ich ne micam quidem incli-
nationis dazu hätte, und gantz und gar nicht finden könte,
daß ich mich würde dazu resolviren können, habe ihm auch
meine rationes treulich gesaget, da er denn endlich
bekant, daß ich ihm 3 rationes gesaget, welche ihm recht
zu hertzen gegangen, daß ich die hoffnung habe, er werde
hinfort zu andern gedancken kommen, und gar andere consilia
faßen. Doch geschehe des Herrn wille. Er wird wol diesen Post-
tag vorbey gehen laßen. Sein Schluß war auch: es würde
mir dennoch frey bleiben p. Gott befohlen.
M. Aug. Herm. Francke.
Gl. an H. d. 20. Dec. 1692.
Abgedruckt in: Spener, Philipp Jakob: Briefwechsel mit August Hermann Francke (1689-1704). Hg. v. Johannes Wallmann u. Udo Sträter in Zusammenarbeit mit Veronika Albrecht Birkner. Tübingen 2006, S. 248-250.