sich durch die mir auf mein Zettelchen ertheilte antwort gegen
allen weiteren Verdacht in meinem Gemüthe so wohl verwahret.
3. Die Worte, welche die Comtesse bey seiner abreise in patriam
ihm gesaget, können ihm nicht anders als sehr bedenckl. vorkommen seyn,
daher er sie auch so wol im Gedächtnis behalten; wie ists möglich, daß man
dabey oder nachhero an eine so nachdrückl. Warnung nicht gedacht hat?
Durch dieses u. anders so folget, wird seine Schuld geringer, hingegen
der comtesse ihre desto größer, u. muß nothwendig ihre fama darun-
ter sehr periclitiren.
4. Dahin vornemlich gehöret, daß Sie ihr vorhaben endlich expresse er-
öffnet u. auf das inständigste seinen consens sie zu heirathen verlanget. Da
er nun ihr alle daraus erwachsende Noth vor gestellet, u. sie gebeten davon
abzustehen, und NB. diese Versuchung zu überwinden, woran er auch recht u.
wohl gethan; da sie auch hernach immer wieder davon angefangen u. ihm
zugesetzet; er aber sich zwar anfangs gantz frey davon gehalten, nach
u. nach aber immer mehr noth davon gefühlet, so ist mirs unbegreiflich
wie er bey gehöriger Bewahrung seines Hertzens nicht mit einer Sylbe an
die vorhergeschehene Warnung gedacht, die doch, wie er selbst schreibet, auf
das allernachdrücklichste geschehen, u. sie sich ihm also anfangs ohne zweiffel
im Gemüth so empfindlich u. nachdrücklich muß gewesen seyn. Ist denn das
Gebeth im verborgenen vor Gott, u. der Kampff gegen eine so offenbare
Versuchung gantz zurückblieben? Oder wie ists möglich, wenn man fleißig
gebethet u. gekämpffet, daß dabey eine so nachdrückliche Warnung gar
nicht ins andencken kommen?
5. Wer kan der Comtesse das recht u. gut heissen, daß sie so gar wider
die natürliche Ordnung nicht nur ihr vorhaben entdecket, sondern selbst
aufs inständigstes angehalten sie zu heyrathen. Welche blame wird ihr das verur-
sachen? was wird das der Sache Gottes für einen Vorwurf machen, wenn dis