Lebensart und sonderlich wegen der canonicat
gelder in seinem gewißen beängstiget,
und wolte das canonicat gern wieder ver-
kauffen, und den armen davon gutes thun
wenn er nur zu einigem, nicht hohen sondern
nur zum nutz des Nechsten und einigem
seinem unterhalt dienlichen Amte ge-
langen könte. Es hat deswegen schon H. Hoffr.
Stryck in Halle mit mir gesprochen, und
nun hat er es auch selbst gegen mich
gedacht, ob es nicht angehen könte, daß
er etwa bey Ew. Gn. zu Berlin auff ein
virthel Jahr im Hause leben und einige
dero eigene und unsere verrichtungen
übernehmen könte, umb also Gelegenheit zu
haben, sich in Berlin Bekant zu machen, und
zu sehen, ob sich vielleicht was beständiges
für ihn eröffnen solte. Ich sende einige von ihm
an mich geschriebenen Zeilen mit; u. bitte, so hierauff
oder sonst an mich was zu antworten, es unbeschwert unter hir-
bey befindlicher addresse nach braunschweig an mich zu senden. Ich
verharre Ewr. Gn. Gebetschuldigster
A. H. Francke
 

Abgedruckt in: Der Briefwechsel Carl Hildebrand von Cansteins mit August Hermann Francke. Hg. von Peter Schicketanz. Berlin [u.a.], de Gruyter, 1972 (= Texte zur Geschichte des Pietismus, 3, 1), S. 299-300.