Indeßen, da ich nun schon so vielmal mündlich ver-
gebens bey D. Richtern solicitiret, daß er den preiß
der Ess. D. herunter setzen möge, wil ich vermittelst
eines in glimpflichen terminis abgefasten briefchens
ihm die Sache gantz auf sein Gewißen legen, und
daß ers allein vor Gott werde verantworten müßen,
wenn er nicht die einrichtung gleich dazu machete, sondern
sich durch D. Künsteln oder andere ursachen noch länger
davon abhalten ließe. Ich sehe nicht, wie er mir denn
ausweichen wil, weil er doch selber bekennet hat,
daß ers an seinem Gewißen gefühlet. Wie er sich
dann herauß laße, wil Ew. Gn. berichten. Wir wollen
inzwischen im Gebet bey Gott anhalten . Seine Hülffe habe
ich allemal als die beste erfahren; dadurch ich auch
in der Gedult am kräfftigsten gestärcket bin, da ichs
am liebsten darauf ankommen laße, umd omni
modo, nach 1. Cor. 6 vermeyde, daß man
nicht in caussa Dei et qua est inter fratres halten
inter eos, quos mundos profratibus habet, vor die
weltlich obrigkeit komme, so heut zu tage zwar christlich
heißet, aber doch so beschaffen ist, daß es so wenig als
dort ohne groß scandal abgehen kan. Ich weiß aber
gewiß, so ich nur glaube, daß ich des HERRN Herrlichkeit
auch in diesen umständen sehen werde. So viel dißmal
in eyil. Verharre
gebens bey D. Richtern solicitiret, daß er den preiß
der Ess. D. herunter setzen möge, wil ich vermittelst
eines in glimpflichen terminis abgefasten briefchens
ihm die Sache gantz auf sein Gewißen legen, und
daß ers allein vor Gott werde verantworten müßen,
wenn er nicht die einrichtung gleich dazu machete, sondern
sich durch D. Künsteln oder andere ursachen noch länger
davon abhalten ließe. Ich sehe nicht, wie er mir denn
ausweichen wil, weil er doch selber bekennet hat,
daß ers an seinem Gewißen gefühlet. Wie er sich
dann herauß laße, wil Ew. Gn. berichten. Wir wollen
inzwischen im Gebet bey Gott anhalten . Seine Hülffe habe
ich allemal als die beste erfahren; dadurch ich auch
in der Gedult am kräfftigsten gestärcket bin, da ichs
am liebsten darauf ankommen laße, umd omni
modo, nach 1. Cor. 6 vermeyde, daß man
nicht in caussa Dei et qua est inter fratres halten
inter eos, quos mundos profratibus habet, vor die
weltlich obrigkeit komme, so heut zu tage zwar christlich
heißet, aber doch so beschaffen ist, daß es so wenig als
dort ohne groß scandal abgehen kan. Ich weiß aber
gewiß, so ich nur glaube, daß ich des HERRN Herrlichkeit
auch in diesen umständen sehen werde. So viel dißmal
in eyil. Verharre
Ewr. Gn. Gebetsch. A. H. Francke.
[Am linken Seitenrand:]
Die Comtesse Isabelle hat schon selbst die 2000 thlr. bey Ew. Gn. destiniret,
daß sie von dem legato ans Waysenh. kommen solten.
Die Comtesse Isabelle hat schon selbst die 2000 thlr. bey Ew. Gn. destiniret,
daß sie von dem legato ans Waysenh. kommen solten.
Abgedruckt in: Der Briefwechsel Carl Hildebrand von Cansteins mit August Hermann Francke. Hg. von Peter Schicketanz. Berlin [u.a.], de Gruyter, 1972 (= Texte zur Geschichte des Pietismus, 3, 1), S- 542-543.