traun anders in der ersten Kirchen, als heut zu tage. Wo waren da
die fetten praebenden? wo war die Ehre vor der welt? wo waren
die guten Tage, wie heüt zu tage, da es der Pfarrer praetendiret
beßer zu haben als alle bauren in seinem Dorffe? Hingegen waren
in der ersten Kirchen die Bischöffe die ersten in der Verfolgung und
konte Paulus seinem lieben Thimotheo keine beßere Hoffnung machen,
als auf viel Trübsaal, und wieß ihn diesfalls auf sein eigen Exem-
pel, und das waren Verfolgungen, nicht wie heute zu tage, da mans
Verfolgung nennet, wenn man für einen Ketzer, Narren oder Phan-
tasten gescholten und etwan einmahl von dem Consistoriis befra-
get, oder zum höchsten ab officio removiret wird; sondern man
muste da biß aufs blut wiederstehen in kämpffen wieder die
Sünde. Und in solchem Zustande war da wohl nicht an gute tage,
nicht an Ehre für der Welt, an Reichthum zu gedenken. Man ließet
auch nichts von Titi und Timothei besoldung, noch was Paulus in
beiden Brieffen der Besoldung wegen vor Verordnung geth//an//,
ohne daß er etwa gar hart von denen redet, die da meinen, die
Gottseeligkeit sey ein Gewerbe, und hinzusetzet: So wir Nahrung
und Kleider haben, so laßet uns begnügen. Hätte es nun heute zu
tage auch eine solche Bewandniß umb die Pfarrdienste, O, wie
leer würden die Universitäten seyn von Studiosis Theologiae!
Wie würde man so wenig suppliqven kriegen, wenn einer vacanz
wäre! Ich weiß nicht, was Herr Ziegler in Wittenberg geschrieben hat
de Clerico renitente, gewiß es wird hierinnen noch viel vom myste-
rio iniqvitatis müßen verrathen werden, wenn man der welt der-
einst die kappe recht abziehen solte. Ich hoffe aber Ew. HochEhrw.