Theurester Vater in Christo!
Mein jüngstes wird verhoffentlich wol zu handen kommen
seyn. Seit der Zeit hat nun Herr D. Olearius mich persönlich
für der regirung meiner Betstunde halber angeklaget,
und ist auch in der Regirung schon decretiret gewesen mir selbe
zu verbieten, haben solches mit dem Consistorio communiciret,
was nun heraus kommen werde, muß ich erwarten. Ich habe
inzwischen ein memorial eingegeben, daß man mich zuvor mit
meiner Nothdurfft hören, und nicht zugeben möchte, daß die
Churfl. Commission auff einigerley weise geschwächet würde,
als wieder welche ich nicht gehandelt. Es ist ja wol noch
einige Hoffnung übrig, daß es aus dem Hause in die öffent-
liche kirche möchte verleget werden, welches mir auch selbst
lieber, und verhoffentlich eine thür zu größerer Erbauung were.
Der Herr mache was er wil, dienen wir doch nicht uns
sondern Ihm. Inzwischen dancke ich Ihm für den Seegen, den
er bißher so reichlich zu den Betstunden gegeben, welchen die
welt nicht rauben kan. Ich bitte mir guten Rath in der
Sache mitzutheilen, sonderlich wenn man mir hier weder
privatim noch publice mit dem volk zu beten gestatten wolte,
ob ich wol zu Berlin mit einem memorial einkommen solle.
Ich hoffe aber Gott selbst wird alles fein zu seinem lob aus-
führen. Gestern ist mir ein Schreiben worden von dero
geliebten Sohn von Franckfurt, ob wol nur um einen andern
Brieff an mich zu adressiren, dabey auch ein offener Brieff
an den lieben Maximilian, welchen er noch bey uns zu seyn
vermuthet. So lieb mir nun ist, daß ich von jenem
zu Franckf. noch alles wolverhalten verhoffe, so leid ist