Gotha. 1700. Aug. 6.
können‚ wodurch demselben hinlänglich
abgeholfen werde, als durch zusammen ge-
setztes Gebet und Christl. Besprechung
als für Gott und in Gott. Ich kan
leicht begreiffen, daß Dieselben
keine gewiße Zeit zu solcher Sache aus
setzen können, hielte aber davor, daß
wenigstens in 14 Tagen einmahl Gott
ein Stündchen bescheeren möchte, da sie
ex abrupto zu solchem Ende die HErrn
Schul Collegen vor sich bescheiden könten,
und würde verhoffentlich solche Stunde auch
zu Ew. HochEhrw. Erquickung in der
übrigen Ambtslast durch den Seegen Got-
tes hinaus schlagen. Gewißlich auch
die Last unter welcher dorten die HErrn
Schul Collegen liegen, ist so groß, daß
ich fast für unumgänglich nothwen-
dig halte, sie mit Gebeth, Trost,
und freundlichem Zuspruch iezu-
weilen auffzumuntern‚ damit
sie sich immer von neuem ermannen
und mit so viel größerem
Segen an der anvertraueten
Jugend arbeiten.
Überall ist mir der Zustand
ihres wehrten Orts und Landes
so vorkommen, daß Großer Glau-
be‚ unermüdeter Kampff‚ hel-
denmüthige Dapfferkeit, und
eine völlige //recht würdige// Verleugnung alles
Ansehens der Menschen erfordert
werde, wenn das Zeugniß
der Wahrheit zu einem herrlich
göttlichen Siege recht durchbrechen
d 16 Aug. 1700.an Herrn Sup. Fergennach Gotha.solle.
Abrumpitur et clauditur propter
festinationem tabellarii.
 

Abgedruckt in: Kramer, Gustav: Vier Briefe August Hermann Francke's zur zweiten Säcularfeier seines Geburtstags. Halle, Waisenhaus, 1863, S. 20-24.
Kollationierung: Carmela Kahlow