Glauche an Halle d. 28. Sept.1696.
Theurester Vater in dem Herrn,
Hochwehrtester Herr Gevatter,
Hochwehrtester Herr Gevatter,
Ich habe mit unserm lieben Herrn von Schweinitz vieles
wegen der Armen Versorgung geredet, und finde sein Herz,
so viel seine Schwachheit zulaßen möchte, begierig in der
Sache zu arbeiten. Doch möchte er ja wol billig sich selbst
nicht obtrudiren, sondern lieber sehen, daß es auffs neue
an ihn gebracht würde. Weswegen ich dann hiemit ersuchen
wollen, wenn es nur immer müglich ist, dahin zu sehen, daß
die direction der gantzen Sache ihm möchte committiret,
oder, wenn ja einer von den würcklichen geheimten Räthen
die direction des gantzen Armen=Wesens in allen Churfl.
Landen solte übernehmen, als etwa der Herr General
Krieges-Commissarius, daß er doch demselben möchte ad-
jungiret werden. Man hat jetzo niemanden an den
man sich in diesen dingen adressiren kan, wenn man
gleich viel gutes zu contribuiren weiß, daß man die Hoff-
nung hätte, daß es angenommen, und einem die Hand ge-
boten würde. Wann aber dergleichen Personen erst ge-
setzet wären, so würde sich so dann das gantze Werck leich-
ter geben, und würden noch viele erwecket werden, die gleich-
fals nicht spe lucri, welches der Verderb von allen sol-
chen Anstalten ist, sondern aus guter Meynung der
Armen bestes sucheten. Wer nicht mit der Sache stets
umgehet, dem schwebet die hohe Nothwendigkeit der Sache
nicht also vor Augen, und habe ich selbst in der kurzen
Zeit, da mich Gott zum Verpfleger einiger Armen ge-
brauchet, viel dabey gelernet. Es könten durch gute An-
stalten viele tausend Menschen von ihrem zeitlichen un[d]
wegen der Armen Versorgung geredet, und finde sein Herz,
so viel seine Schwachheit zulaßen möchte, begierig in der
Sache zu arbeiten. Doch möchte er ja wol billig sich selbst
nicht obtrudiren, sondern lieber sehen, daß es auffs neue
an ihn gebracht würde. Weswegen ich dann hiemit ersuchen
wollen, wenn es nur immer müglich ist, dahin zu sehen, daß
die direction der gantzen Sache ihm möchte committiret,
oder, wenn ja einer von den würcklichen geheimten Räthen
die direction des gantzen Armen=Wesens in allen Churfl.
Landen solte übernehmen, als etwa der Herr General
Krieges-Commissarius, daß er doch demselben möchte ad-
jungiret werden. Man hat jetzo niemanden an den
man sich in diesen dingen adressiren kan, wenn man
gleich viel gutes zu contribuiren weiß, daß man die Hoff-
nung hätte, daß es angenommen, und einem die Hand ge-
boten würde. Wann aber dergleichen Personen erst ge-
setzet wären, so würde sich so dann das gantze Werck leich-
ter geben, und würden noch viele erwecket werden, die gleich-
fals nicht spe lucri, welches der Verderb von allen sol-
chen Anstalten ist, sondern aus guter Meynung der
Armen bestes sucheten. Wer nicht mit der Sache stets
umgehet, dem schwebet die hohe Nothwendigkeit der Sache
nicht also vor Augen, und habe ich selbst in der kurzen
Zeit, da mich Gott zum Verpfleger einiger Armen ge-
brauchet, viel dabey gelernet. Es könten durch gute An-
stalten viele tausend Menschen von ihrem zeitlichen un[d]