bracht, mag mich wohl jammern, denn ich habe ohne Sorge, Unruhe und
bekümmernis mit guter Freudigkeit biß auf den heutigen Tag verrichtet,
und will es auch ferner also thun, wie mir Gott seine Gnade darzu ver-
leyhen wird: Es ist mir gar nicht bange dafür, daß ich zulezt nicht recht
behalten solte, denn ich bleibe bey dem worte Gottes, und seiner heil-
gen wahrheit, führe mein thun alß für dem Angesichte des Herrn,
und suche nichts alß seine Ehre und Ihm treu zuseyn, Er führe
mich durch süß oder sauer. Darum es gehe so wunderlich hin auf,
auß führen wird, der auch an jenem Tage den Rath der
Hertzen offenbahren, und einem jeglichen vergelten nach dem er
gehandelt hat bey Leibesleben, es sey gut oder böse. Daß mir viel
Studiosi nachgezogen, wie gemeldet wird, ist ja nichts böses, sondern
wird von unpartheyischen mit Freuden angenommen seyn, alß
wodurch ja der Löblichen Universität ein Zuwachs geschehen, und die Bür-
ger nach ihrem hertzlichen verlangen mit Praeceptoribus ihrer Kinder
versehen worden. Daß aber ich solte allerhand Leute an mich gehan-
get haben, wird unerweislich gesaget, so ich aber die Leute von mir ab-
gewiesen und weggestoßen hätte, wäre ich kein getreuer Mitt-
knecht, sondern ein Miethling gewesen. Daß ich Collegia Pietistica, so
wohl des Tages als des Nachts gehalten, und wie die wort ferner
lauten, wird gantz unwarhafftig gesaget. Wie ich hingegen nicht
läugne, daß ich in meinen täglichen und zu fälligen Umgange mit den Leu-
ten, am liebsten etwas nützliches und erbauliches geredet, und wehe
mir! wenn ichs nicht gethan hätte. Dahero auch ferner für sich weg
fället daß E. E. Hochw. Raths Mandat nicht respectiret.
Unwahr ist es auch, daß ich mich an andere Orthe begeben, eine son-
derbahre Brüder- und Schwesterschafft aufzurichten, und nach
allen Vermögen eine Trennung in der Evangel. Kirche zu stifften,
denn es mir auch nie in den Sinn kommen ist. Andere Un-
wahrheiten, weil sie nicht eugentlich meine Person betreffen (
(: Z.E. von dem Leichbegängnis) zugeschweigen.
7.
Da man pag: 16. beweisen will, daß ich irrige Dogmata gefüh-
ret bringet man eine Unwahrheit über die andere, alß
1) Daß ich meine Politische Lebens Regeln (: wie man sie nennet,
da doch keine Politische drunter ist :) alß Articulos fidei
ausgetheilet, und zwar bey den Meinen, damit man ja
eine Secte schmiede. Ich habe niemahls von solchen Lebensregeln
groß wesen gemacht, doch weiß ich, daß nichts böses, und Ver-
werfliches darinnen seye, so sind sie auch zu Leipzig unter
der Censur gewesen, und hat ein für nehmer Theologus da-