An Herrn Ziegenbalg

WohlEhrwürdiger p
Denen vorigen in diesem Jahr an
Ew. WohlEhrwd. theils von mir selbstes
theils von Herrn Prof: Michaelis geschrie-
benen //Briefen// thue ich nur dieses, aus treu-
em Hertzen hinzu. Es sind nunmehro
in Europa, so viel das Missions–Werck
betrifft, solche con//a//specten, daß man
darauß nicht unbillig hoffet, es werde
daßelbe nun erst recht durch seine
Finsterniß zum hellen Lichte durchbrechen.
Dahin rechne ich, daß nicht nur ein
Collegium illustre zur Förderung
des Wercks durch einen offenbaren
Finger GOttes //zu Copenh.// eingerichtet ist, sondern
daß S. K. M. auch Ewr WohlEhrw.
die inspection des Wercks in Tranque-
bar aufgetragen, und facultatem ordi-
nandi1 Ihnen ertheilet hat. Bey dem
allen aber ist nun mein und man-
niger anderer, die das beste der Mis-
sion von gantzem Hertzen suchen,
innigster Wunsch, daß GOtt Ewr Wohl-
Ehrwd. ins Hertz geben wolle, sich so
viel mehr zu erniedrigen u. zu de-
müthigen, ja //in Betrachtung aller Ihrer umstände, und insonderheit, daß Sie der //an Jahren// jüngste unter//er// seyn als Herr Gründler und Herr Jordan// den HErrn ohne unter-
laß um die allertiefeste Hertzens-
demuth u. Niedrigkeit anzuflehen,
als worin Ihre allerstärckeste
und unüberwindliche Vestung und
gewißer Sieg bestehen wird;

  1. Weisungsbefugnis.