daß in deßen schreiben mir die frag vorgeleget worden; "ob einem, der
Weib und Kinder hat, der doch für dieselben ein genugsames Capi-
tal hat, so daß wann er sterben solte, sie sich wol und genugsam er-
halten könten: hernach noch weiters etwas von seinem einkom-
men solle zu dem Capital legen? oder ob er nit daßelbige alles
Gott zu ehren, und denen armen zu troste, und zu anderm heili-
gen Gebrauche anwenden, und also nach genugsamen Capital
nichts mehr beyseits legen soll." Dißer Frag sage ich, erinnere
ich mich wol hierbey, und muß wol bekennen, wann solche in unßeren
landen wären, ich würde zur erhaltung unserer armen schulen,
und anordnung eines Waysenhaußes gewüß das übrig erbiten,
da man gewüß seyn könte, daß alles auff das sorgfältigste
zur Ehr Gottes, und gleichsam zur grundlegung des Haußes des
Herren, ich meine, zur gewünnung der seelen angewendet werden, wie
dann auch zu dergleichen undernehmungen nicht geringe, sonder
sehr große Capitalia erfordert werden! Ich häte auch um deß-
willen kein Bedenken, daß man gern einem jeden land das seinige
ließ für seine armen; in dem es auch bey uns an armen Schweizern
nit ermanglen würde, denen man an Ihren armen Seelen
darmit dienen könte, deren gnug hier im land sind, wie ich mich
hier mit freuden eines armen Schweizermägdleins erinnere, wel-
ches den Unterricht im wahren Christenthum selbs beÿ mir gesuchet,
und eine wahre ernstliche Gottesforcht von sich spühren laßet!
Es möchte aber scheinen, daß ich also nit gar desinteressiret wäre,
auff die frag nach lauterkeit der Wahrheit zu antworten, sovil
versichere ich aber von Herzengrunde, Ich will keinem eben zur
sünde machen, wann er nach genugsamen Capital noch etwas von seinem
einkommen hinleget, wo nur diß darbey fest und gewüß ist, daß er sein
Herz nit