Halle d 18. Aug.
1708
Hochwolgeborner,
Gnädiger Herr,
Ich hab ein hertzl. verlangen, die particulieren umb-
stände vom Herrn Gen. L. von Naz. zu vernehmen, nicht
sie zu publiciren, sondern zur privat-erquickung und
zum Lobe Gottes. Ich wolte auch gern bey dieser
wohlthat der 200 thlr. Gelegenheit nehmen an
denselben zu schreiben; ich bitte mir doch zu schrei-
ben, wie ich mich in den titulu gegen ihn verhal-
ten sol. Er hat mich einmal drüber bestraffet,
unter andern, daß ich Ihm den titul Excellentz beyge-
leget, so ihm doch nach der Gewohnheit zu kommet. In-
deßen bitte ohnschwer mein erkentl. Gemüth
demselben zu bezeugen, auch meine innige
freude über desselben wunderliche Erhaltung.
An dem tage, da ich von Ew. Gn. diese Nachricht
von den 200 thlr. empfangen, hatte ich auch die Nach-
richt gekriegt, daß der alte Herr Pommer zu Venedig
in seinem Testament diese worte gesetzet: Nella
città di Hall in Sassonia voglio che siano dispensati
per dieci anni prossimi sussequenti alla mia morte trà
quel Hospitale e li poveri bisognosi ducati tre mille da
 
[Am linken Seitenrand:]
Wegen der Malabaren wird Herr Neubauer schreiben, welches ohnschwer
mit Herrn Langen zu communiciren bitte, auf deßen gel. ich nichts zu antworten finde.