herzunehmen gedencke, welche bibliothec nur
eigentlich des Herrn Luders sein Haab und
Gut gewesen. Daß in deßen manche glauben,
das Waysenh. hätte eine treffliche Erbschafft,
muß ich so gehen laßen, weil man diese umb-
stände wenigen eröfnen kan. O wie getreu ist
Gott, u. wie wohl belohnet er eine geringe
treue, die man seinem bruder beweiset, ob man
gleich noch größere treue schuldig ist!
Wenn doch nur der Herr v. Naz. fein viel Bü-
cher haben möchte, daß er was rechts auszu-
theilen hätte. Herr Dr. Fr. Richter ist zu Halberstadt
gewesen u. vor ein paar tagen erst wieder kommen,
da ich ihm erst Ew. Gn. brief gegeben. Er ver-
wundert sich sehr über Herrn Körne, meynet ob
ihn etwa die boßheit der Feldscherer so herunter setze.
Er ist von Herrn Tissot in Bremen, seinem Vetter,
einem geschickten u. treuen Mann, uns recommendi-
ret. Ist wol zu bejammern, daß das so übel gelungen.
Den Knaben wollen Ew. Gn. hersenden, wenn er nur 10
Jahr alt ist. Weil die Landesstände Herrn Claudern
vorgeschlagen, meyne ich damit sey nun res salva. Herr D.
Breith. ist noch nicht wiederkommen. verharre Ew. Gn.
Gebetsch. A. H. Francke
 
[am linken Seitenrand:]
wenn Ew. Gn. die 200 thlr. noch nicht fortgesandt, kan sie ja Herr Neu-
bauer hier an der Weh.-Casse abrechnen.
 

Abgedruckt in: Der Briefwechsel Carl Hildebrand von Cansteins mit August Hermann Francke. Hg. von Peter Schicketanz. Berlin [u.a.], de Gruyter, 1972 (= Texte zur Geschichte des Pietismus, 3, 1), S. 381-382.