Er wolte gleich zu Denenselben hinreisen, weil ich ihm aber die Hoffnung
gemacht, Dieselben würden diesen Sommer noch zu uns kommen, so hat
ers anstehen laßen; und meyne ich auch, es werde seiner Seel am besten
seyn, wenn er etliche monat hier ohne andere distraction zu bringet, da-
mit er sich nach so vielen troublen recht in Gott sammlen, und einen
rechten gründlichen Begriff von der Lehre des Evangelii faßen möge.
Ich habe ihm in Wien 40 Thlr, zu seiner Herreise über Nürenberg zahlen
laßen; wofür sein Gemüth eine große Erkentlichkeit blicken läßet. Er hat
aber so fort auch vermercken laßen, wie schwer es ihm sey, mir unkosten
zu verursachen, daher ich nöthig gefunden ihn damit aufzurichten, daß
Ewr. Hochgr. Gn. versprochen, zu seinem aufenthalt hieselbft im anfange
die unkosten darzureichen. Dieses tröstete ihn sehr, und bezeugete mit
einigen Worten u. geberden, was dieses für einen gesegneten eindruck in
sein Herz gegeben. Und solten Dieselben etwa noch einige Standes-
Personen zu Hülffe nehmen können, die sich zu einiger jährlichen pension
für diesen. Man verstehen könten, so rißen wir ihn gewiß aus vieler
Seelen-Gefahr, darein er noch wegen des kummers um leibliche Versorgung
gerathen möchte, da er der armuth, in welche er gesetz ist, so gar un-
gewohnt ist. Er wird auch an Ew. Hochgr. Gn. Schreiben und sein
hiersein melden; womit ich nebst unterthänigen Gruß an Dero Frau Ge-
mahlin verharre
gemacht, Dieselben würden diesen Sommer noch zu uns kommen, so hat
ers anstehen laßen; und meyne ich auch, es werde seiner Seel am besten
seyn, wenn er etliche monat hier ohne andere distraction zu bringet, da-
mit er sich nach so vielen troublen recht in Gott sammlen, und einen
rechten gründlichen Begriff von der Lehre des Evangelii faßen möge.
Ich habe ihm in Wien 40 Thlr, zu seiner Herreise über Nürenberg zahlen
laßen; wofür sein Gemüth eine große Erkentlichkeit blicken läßet. Er hat
aber so fort auch vermercken laßen, wie schwer es ihm sey, mir unkosten
zu verursachen, daher ich nöthig gefunden ihn damit aufzurichten, daß
Ewr. Hochgr. Gn. versprochen, zu seinem aufenthalt hieselbft im anfange
die unkosten darzureichen. Dieses tröstete ihn sehr, und bezeugete mit
einigen Worten u. geberden, was dieses für einen gesegneten eindruck in
sein Herz gegeben. Und solten Dieselben etwa noch einige Standes-
Personen zu Hülffe nehmen können, die sich zu einiger jährlichen pension
für diesen. Man verstehen könten, so rißen wir ihn gewiß aus vieler
Seelen-Gefahr, darein er noch wegen des kummers um leibliche Versorgung
gerathen möchte, da er der armuth, in welche er gesetz ist, so gar un-
gewohnt ist. Er wird auch an Ew. Hochgr. Gn. Schreiben und sein
hiersein melden; womit ich nebst unterthänigen Gruß an Dero Frau Ge-
mahlin verharre
Ewr. Hochgr. Gn.Gebetverbundenster und unterthänigerA H. Francke.
Halle
den 15. Jul. 1711,
.
den 15. Jul. 1711,
.
Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 27-28.