belle von Wurmbrandt mir berichten laßen, daß die Selige bey Ewr.
Hochgräffl. Gn. 2000 Thaler stehend habe, welche Sie mit zum Waysen-
hause von solchem legato destiniret, sjo habe ich solches Denenselben un-
säumig berichten wollen, nicht zweiffelnd, daß Dieselben sich selbst
freuen werden, daß solches capital hieher komme. Sie wißen auch, daß
es bei uns heißet:
eget aeris Cappadocum rex
und daß wir daher ursache haben, uns bey Zeiten anzumelden. Ich
bitte aber noch zur Zeit die Sache extra sermonem hominum zu halten,
als welches mir und dem Waysenhause multis modis nachtheilig seyn
würde. Was machen denn Ew. Hochgr. Gn. und Dero Frau Gemahlin?
Sie berichten uns doch wie Sie sich den innern und äußern nach finden.
Indeßen wollen wir herzl. für dieselbe beten, als Ewr. Hochgr. Gn.
in dem HErrn verbundenster u. unterthäniger
A. H. Francke.
Halle den 18ten 8 br. 1712
 

Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 32-33.