- Weil er und sie; er mit informiren in einigen guten Häusern,
sie mit ihren Curen ziemlich Eingang haben, und hoffentlich sich so dabey
hinbringen können.
Nun weiß ich nicht, ob sie es dort wieder so finden werden, und
wie sie sich darin schicken würden, wenn sie im leibl. das nicht wieder
fünden. Doch möchte mich diese letzte ration vielleicht nicht hindern; Ich
kan aber überall keine Freudigkeit finden selbst dazu zu rathen. Wenns ohne
meinen Rath geschähe, und es gelänge denn wohl, das würde mich gewiß
erfreuen. Wenn sonst ein feiner, wohlgesetzter Studiosus von hier ver-
langet wird, solte ich helfen, dazu solte sich wohl Rath finden, ob mir
gleich ietzo nicht sofort einer beyfallen will, der recht nach meinem
Sinn wäre.
Was meine Beßerung am Leibe betrift, kan ich davon eben nicht
groß Rühmens machen; Gott aber sey gelobet, daß es noch so, und nicht
schlimmer ist. Dero sehr große Liebe, daß Sie mich gerne hin haben
wollen, erkenne ich mit allem unterthänigen respect und Danck; kan aber
gewiß versichern, daß ich noch nicht weiß oder vorher sagen kan, was
disfalls der Wille Gottes sey. Findet sichs, daß der es ist, so wird
mirs gewiß nicht eine geringe Freude seyn, so derselbe gute Wille vollen-
bracht wird. Meine Frau ist disfals mit mir gleiches Simes, und be-
fiehlet sich unterthänigst. Ach der getreue Gott helfe uns doch erst übers
Oster-Fest! Denn wird sichs ja unter der Hand aufklären, was der Wille
Gottes an uns sey. Indeßen verharre mit aller Ehrerbietung und LiebeEw. Gnad. und Dero theuresten Frau Gemahlinunterthänigster Fürbitter
August Hermann Francke.
mpp.
Halle den 4ten April
1726.
1726.
Abgedruckt in: Schmidt, Berthold, Meusel, Otto (Hrsg.): A. H. Franckes Briefe an den Grafen Heinrich XXIV. j.L. Reuß zu Köstritz und seine Gemahlin Eleonore aus den Jahren 1704 bis 1727 als Beitrag zur Geschichte des Pietismus. Leipzig 1905, S. 132-134.