Den 29. Januarii 1715
Herr Liebenroth ist eines feinen Gemüthes und
wohl mit ihm umzugehen, hatte ehemals in
studiis auch einen guten anfang. Er hat aber
nun in langer Zeit keine studia tractiret, noch,
wegen seiner schweren station des Buchhaltens,
tractiren können. Hieran aber möchte bey dem
Bibelwerck nicht gelegen seyn, sondern dem
möchte er sehr wohl vorstehen können. Ich
sorge aber er wird dort in einem gar guten
salario stehen, und da man ihm hier nicht we-
niger offeriren dürfte, oder doch nicht viel we-
niger, würde das dem Werck zur Last fallen.
So man aber auch dieses nicht achten wolte,
so ist es doch sehr mißlich, ihn auß seiner
station hieher zu ziehen, da es ihm sorglich,
nachdem er der Holländischen freyheit so
lange gewohnet ist, nicht anstehen dürfte, uns
aber dürfte die libertas sentiendi auch
allerley inter studiosos et alios verursachen.
So halte ich auch nicht, daß er sich ad sacra
Lutheranorum noch sonst zu einer Partey