5) Wenn wir die Fleisches Lust in uns fühlen, so klagen wir über Mensch-
liche Schwachheiten. Ey so müßen wir ja verhüten, oder wir sind
nicht beßer als die Welt, die klagt über die Sünde, und fält doch
muthwillig hinein.
6) Wer dem Teuffel einen Finger breit weichet, der muß ihn ferner
weichen. Ein Exempel ist mir bekandt, daß einer, der einen Anfang
zum Christenthum gemachet, sich durch Bitte bewegen laßen, einmahl mit
zu tanzen, da ers nun, wie wohl mit unruhigen Gewißen und Zwei-
fel, ob es Gott wol gefiele, gethan, kriegt er im Tanz von einem an-
dern eine Ohrfeige. Was zu thun? Er gedencket, eine Sünde hastu
begangen, die andere wird auch folgen, und wäre wohl ein Unglück
entstanden, wenn sie nicht bald wären von einander bracht worden.
So gehets, wenn man den Teuffel einen Hoffdienst leistet, und hat sei-
ne Liberey nicht.
7) Wenn ein Clericus mit seiner Kappe herum springet, haltens auch wol
Politici für eine unverständige Sache. warum? Er ist ein Geistlicher,
der sol andern mit guten Exempeln vorgehen. Ey so müßen ihm ja die andern
ihm nachfolgen; So sind ja alle Christen gesalbte mit dem H. Geiste,
Priester Gottes, zu verkündigen die Tugend des, der uns beruffen
hat aus der Finsterniß zu seinem wunderbahren Licht. Man sehe
nur zu, was solches ihr geistliches Priester-Ambt für Nachtruk habe,
wo man also ein gänglein mit der Welt gethan hat.
8) Für einen halbierten Christenthum fürchte ich mich, wie für den
Satan selbst, darein wir gewißlich gar leicht fallen werden, wenn
wir dergleichen dinge, die die Welt im Unglauben und zur Küzze-
lung des Fleisches treibet, approbiren und selber mitmachen, unter dem
Vorwand, daß es freye Mitteldinge sind, da es doch der Welt kein Mittel-
ding ist, nicht den Gläubigen, wenn sie andere damit ärgern.
9) Was bedeut das Fiedeln der Welt Lieder? Kombt diß aus dem
Glauben, und geschiehets es in Nahmen des Herrn Jesu und zur Ehre
Gottes? Oder kann der Teuffel wol aufpfeiffen, und ein Christ dar-
nach tanzen? Daher ich denn also schließe: Ein wahrer rechtschaffener