Halle d 5. 10br.
1705
Hochwolgeborner und
gnädiger Herr,
 
Es hat mich die jungf. Fritschin gebeten, den Herrn
Lysius und (ni fallor) den Herrn M. Langen
zu disponiren, daß sie sich doch durch ihres
ältsten Bruders übels verhalten nicht bewegen
ließen ihn loß zu geben, und fahren zu laßen.
Er schreibet sehr große und weitläufftige
Brieffe an sie hieher, umb ihre Gemüth in widrig-
keit zu setzen; und erscheinet wol, daß
eine große Verführung den armen menschen
so sehr verkehret hat. Nun glaub ich Ewre Gn.
werden seine umstände wol wißen, da er dero
wohlthaten bißhero genoßen, und sich deren nun
so unwürdig machet. Habe derowegen bitten sollen
nicht allein obiges Herrn Lysius und Herrn Langen
wißen zu laßen, sondern auch zu der Plage mit
den Spenerischen kindern auch diese zu nehmen, zu
versuchen, ob der arme mensch nicht wieder
nolens volens in ordnung gebracht werden
könne. Ich vernehme Herr Hirschfeld sey auch da, hoffe er werde
Ewr. Gn. antwort geben, warum er sie des Paedagogii