dißfalß erst den Balcken aus ihren eigenen Auge ziehen, ehe Sie
den Splitter aus ihres Nechsten Auge ziehen wollen? Desgleichen
ist es auch 2) ein gar nichtiger Grund, daß ihr Amt bey denen Zuhörern
gantz und gar verächtlich gemachet werde. Denn Sie haben die gantze
Zeit her, nichts anders gethan, als mich bey allem Volck verdächtig
und mein Amt verächtlich gemachet, und haben ich und der Herr
Adjunctus leyder biß dahero mit großer Betrübniß würklich an un-
sern Zuhörern gesehen und erfahren, wie sehr Sie unser Amt bey ih-
nen niedergeschlagen. Hätten sie solches biß dahero unterlaßen,
so hätte es meiner geziemenden Verantwortung nicht bedurfft. So
ist es auch zum 3) ein gar falsches Fürgeben, daß sie sich der Predigt
vom falschen Propheten nicht hätten annehmen mögen; da es je-
derman bekant ist, wie schrecklich Sie dagegen auff den Cantzeln
detoniret; und werden mir einige gefährliche Redens-Arten,
die ich geführet haben solle ohne Grund imputiret.
Damit aber Ew. Ew. Excell. Exc. und Herren klärlich erkennen
mögen, daß ich genugsam und überflüßig befugt gewesen sey
zu denen Worten, derenthalben mich das Ministerium zu Halle
bey denenselben belanget, gebe ich denenselben gehorsamst zu
erwegen. (a) daß ich nicht ex abrupto auff die Prediger zu
Halle, wie man gedencken möchte, invehirt, sondern daß mein
ganzes thema von Kirchen gehen damals gewesen; Daher ich
(b) nothwendig auff den Zustand der mir anvertraueten Gemein-
de sehen müßen, da denn die bösesten und wiederspenstigsten
Leute in derselbigen, sich von unsern Predigten abwenden und
in die Stadt zur Kirchen gehen, wir aber darnach, wann wir
sie ihres gottlosen Lebens halber bestraffen, keinen andern
effect davon finden, als daß Sie mit vielen Lästerungen gegen
uns eingenommen sind, und immermehr von dem Gehorsam,
den sie der Göttl. Warheit schuldig sind, abgewendet worden;
also daß wir bey ihnen nichts ausrichten können, so lange sie die-
jenigen hören, deren Lehr-Art und praxis nicht mit uns
auff das Christenthum ernstlich abzielet, sondern in vielen Stücken
dawieder ist, daß mich auch (c) mehr als einmal bey Herrn Dr.
Oleario, als Inspectore des Ministerii, vergebens darüber
beschweret; Ja daß ich auch (d) eben dieselbige Warheit, nem-
lich daß die Herren Ministeriales in Halle in ihrem Amte nicht
thäten, was sie thun solten und könten, dem erwehnten Herrn Inspe-
ctori wie wehmüthig, also freyheraus gesaget, es ihme auch in
einem und dem anderem notorischen Exempel erwiesen,
und dem gantzen Ministerio durch denselben sagen laßen, wie ich
nichts mehr suchete, als daß sie, die Herren Ministeriales in Halle
den Splitter aus ihres Nechsten Auge ziehen wollen? Desgleichen
ist es auch 2) ein gar nichtiger Grund, daß ihr Amt bey denen Zuhörern
gantz und gar verächtlich gemachet werde. Denn Sie haben die gantze
Zeit her, nichts anders gethan, als mich bey allem Volck verdächtig
und mein Amt verächtlich gemachet, und haben ich und der Herr
Adjunctus leyder biß dahero mit großer Betrübniß würklich an un-
sern Zuhörern gesehen und erfahren, wie sehr Sie unser Amt bey ih-
nen niedergeschlagen. Hätten sie solches biß dahero unterlaßen,
so hätte es meiner geziemenden Verantwortung nicht bedurfft. So
ist es auch zum 3) ein gar falsches Fürgeben, daß sie sich der Predigt
vom falschen Propheten nicht hätten annehmen mögen; da es je-
derman bekant ist, wie schrecklich Sie dagegen auff den Cantzeln
detoniret; und werden mir einige gefährliche Redens-Arten,
die ich geführet haben solle ohne Grund imputiret.
Damit aber Ew. Ew. Excell. Exc. und Herren klärlich erkennen
mögen, daß ich genugsam und überflüßig befugt gewesen sey
zu denen Worten, derenthalben mich das Ministerium zu Halle
bey denenselben belanget, gebe ich denenselben gehorsamst zu
erwegen. (a) daß ich nicht ex abrupto auff die Prediger zu
Halle, wie man gedencken möchte, invehirt, sondern daß mein
ganzes thema von Kirchen gehen damals gewesen; Daher ich
(b) nothwendig auff den Zustand der mir anvertraueten Gemein-
de sehen müßen, da denn die bösesten und wiederspenstigsten
Leute in derselbigen, sich von unsern Predigten abwenden und
in die Stadt zur Kirchen gehen, wir aber darnach, wann wir
sie ihres gottlosen Lebens halber bestraffen, keinen andern
effect davon finden, als daß Sie mit vielen Lästerungen gegen
uns eingenommen sind, und immermehr von dem Gehorsam,
den sie der Göttl. Warheit schuldig sind, abgewendet worden;
also daß wir bey ihnen nichts ausrichten können, so lange sie die-
jenigen hören, deren Lehr-Art und praxis nicht mit uns
auff das Christenthum ernstlich abzielet, sondern in vielen Stücken
dawieder ist, daß mich auch (c) mehr als einmal bey Herrn Dr.
Oleario, als Inspectore des Ministerii, vergebens darüber
beschweret; Ja daß ich auch (d) eben dieselbige Warheit, nem-
lich daß die Herren Ministeriales in Halle in ihrem Amte nicht
thäten, was sie thun solten und könten, dem erwehnten Herrn Inspe-
ctori wie wehmüthig, also freyheraus gesaget, es ihme auch in
einem und dem anderem notorischen Exempel erwiesen,
und dem gantzen Ministerio durch denselben sagen laßen, wie ich
nichts mehr suchete, als daß sie, die Herren Ministeriales in Halle
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