chen Liebe willen, womit ich Sie, wie Sie selbst wis-
sen, von mehreren Jahren her geliebt habe. Aber es
ist doch sonderlich Ihr zuletzt hier eingelaufenes Dia-
rium mir vor allen andern erfreulich und angenehm
gewesen, und zwar wegen der so ganz besondern Nach-
richt, die Sie mir von dem Abt F. gegeben. Sie
werden sich auch wohl selbst einbilden können, daß es
mich muß erquickt haben, daß dieser Mann mir durch
Sie berichten lassen, daß eine Seele in Frankreich sey,
die mich hochschätze. Denn ob ich zwar keine eitele
Ehre mir dadurch anzumaßen begehre; so ist mir doch
billig höchst erfreulich, daß diese Hochschätzung auf kei-
nem äußerlichen Grunde beruhet, sondern allein dar-
auf, daß dieser Mann sich durch das wenige, so er
von meinen Schriften gelesen, in seiner Seele erbauet,
und sonderlich an dem, was ich von Christo geschrie-
ben, einen Geschmack gefunden. Denn dieses letztere
macht mir sonderlich die Hoffnung, daß Gott an die-
sem Manne mich zum wenigsten einigermaßen den
Hauptzweck werde erreichen lassen, den ich nicht nur
in meinen Schriften, sondern in meinem ganzen Le-
ben gesucht habe, nemlich, daß nur Christus möge
verherrlicht werden. Wie ich denn eben dies für die
größte Glückseligkeit in meinem ganzen Leben halte,
wenn Gott mich höchst unwürdigen Menschen aus
Gnade und Barmherzigkeit würdigt, mich auch nur
an einer einigen Seele zum Werkzeuge zu brauchen,
daß sie vom Schlafe der Sicherheit aufgeweckt, und
zu Christo, oder zum lebendigen Glauben an Ihn
und zum rechtschaffenen Wesen das in Ihm ist, sich
bringen lasse. Und Gott hat ja diesfalls mir eine ganz
über-