Halle den 28. Jul. 1704.
Hochgeborner Graff,
Gnädiger Graff und Herr,
Nach Ewr. Hochgr. Gn. Befehl habe ich den tag, da dieselbe weggereiset,
an die Frau Gräfin von Reuß nach Dresden geschrieben, und ihr den Herrn
von Schultte recommendiret. Gott laße dann an der Sache nichts als
seinen Willen geschehen, welches mein inniger wunsch ist. Mit dem Herrn
Rath Schützen der gestern bey mir gewesen, habe ich auch davon ge-
sprochen. Übrigens versichere ich, daß es mir und allein, die Ew. Hochgr.
Gn. hier gesprochen, eine hertzliche Freude gewesen, daß dieselbe einen so
ernstlichen willen, Gott und nicht der Welt zu dienen, bezeuget. Es ist
ja bey Gott fein ansehen der Person, aber so dieselbe auch durch den
Glauben ihren Stand nicht ansehen, noch sich denselben von der einfältigen
und ungefärbten nachfolge Jesu Christi abhalten laßen, sondern allein
Gottes (und nicht nach art der großen in der Welt eigene) Ehre mit
allem Ernst und wahrer Brünstigkeit des Geistes suchen, so wird Gott
die Vortheile des zeitlichen und weltlichen Standes so zu heiligen wissen,