Es kahm mir in meiner phantasie gleichsam durch eine Re-
velation vor, alß hätte ich dem Herrn D. Blumentrost seinen stock, den
er mir sonst geschencket u. den ich allenthalben auf der Reise
mitgehabt, hätte wieder gegeben, mit bitte, weil er mich nicht
mehr trösten könte, er wolle mir einen andern davor geben,
worzu er willig, u. schenkte mir solchen stokken, der gleich der
ruthen Aarons ausschlug u. mandeln trug. Hierüber kahm
meine seele in ringen mit Gott, u. nach ausgestandener großer
beschwerde u. gefahr auf der reise hin u. her, darzu einige Monathe
zugebracht, wurde mein Herz fest um die Jungfer anzuhalten,
sonderl. da ich in der rückkunft nach Mosc. aus den Briefen Herrn Past.
Michaelis sahe, daß aus Deutschl. mir so keine folgen würde.
D. 20. 7br entdeckte ich Herrn Roloffs meinem Collegen mein Vornehmen,
der sehr zweifelt ob was würde draus werden, deßen Liebste
aber gar den Kopf wolte verliehren, so ich meinen Zweck solte
erhalten. Den tag fuhr ich noch auf Gen. Riegemanns Landgut,
um einige tage mich daselbst zu erholen, weil ich aber eine
schlaflose nacht hatte, kahm ich den andern tag wieder zurück,
sonderlich weil auch Kirch tag war u. meine Collega sich nicht al-
zuwohl befandt. Mein Herz wurde aber folgenden tag doppelt
betrübt u. bedrenget wegen solch mein Vorhaben. Erstlich weil
Herr Pfeffinger Stud. mir einen traum erzehlte, den er vorige nacht
von mir gehabt, da er mich gesehen in den Koth gehen u. daß ich
mich so heftig bewegt u. mit aller macht hätte wollen durch,
aber durch sein vielfältiges bitten und zurufen, were ich endlich davon
kommen. Hernach da Herr Roloffs über 2 Cor. 7, 1. von Beflekkung
des Geistes predigte u. wie Kinder Gottes wohl manchmahl dahin gingen,
da sie leicht könten sehen, daß sie könten besudelt werden p welches
wohl noch seiner intention auch auf mich mochte gerichtet sein,
daß ich mich auch annahm u. daher mich testo mehr prüfete, ob in
meinem Vernehmen mein Fleisch wolte seine würkung haben.
Nach diesen wurde ich von der Jungfer ihrer Mutter vor der Kirchen zur
mahlzeit gebeten, da eben der Jungfer ihr nahmens tag war.
Nach etl. tagen aber darauf redete ich mit ihr u. sagte: ich hätte
nicht gewußt, daß eben ihr nahmens tag wäre damahls gewesen,
da gute Freunde ein ander wohl pflegten anzubinden, doch
kähm ich noch nach u. übergebe ihr hier ein buch neml. Lütkem.
Vorschmack Göttl. Güte, mit bitte solches fleißig zu lesen