mensch erkennen wil, gelingen. Gott wird Uns zusammen helfen u. seinen segen
über Uns geben reichlich. Hätte nicht Ihr Sel. Herr Vater seinen willen gänzl.
drein gegeben, so hette er nicht können, da ich fragte, wie mein lat. Brief sei
aufgenommen?, sagen: Er war wohl damit zu frieden, hette mich nicht er-
mahnet noch Gedult zu haben, im Gebeth anzuhalten, geschweige daß er hette
können versprechen, sich mit mir hierüber im Gebeth zu verbinden. Da
er nun eines sinnes mit mir war, u. mich darin noch durch ermahnung
zur Gedult u. Gebeth bestärcket, so weiß ich, daß ich, daß sein Segen ebenermaßen
über mich komme, alß sei ich schon warhafftig ein glied in der freundschaft.
Denn des Gerechten Gebeth vermag viel, so es ernstlich geschieht. Dieser Gerechte
aber, der im Hause war ein Prediger der Gerechtigkeit, hat ja darin nicht ge-
scherzt, sondern ernst gebraucht. Nichts höhres, nichts herl. hette ich vor seinem
ende von ihm haben können, alß das versprechen seines Gebeths (auch) we-
gen werbung u. Ehelichung seiner tochter. Und das er nun solcher gestalt zu
Gott gangen, so gehe ich seinem u. meinem Gebeth nach, u. frage nach niemand,
außer daß ich Sie. L. jungfer, bitte, Gottes u. der Eltern wille bei Ihr gel-
ten zu laßen. Und da jene mich meiner bitte gewehret, so wird Sie sich ja
nicht wegern. Ich erwarte denn ihren Handschlag, wie dort Tob. 7,12.15.
Sonsten aber Uns. schwachen Gewißen noch weiter zu Hülfe zu kommen, falß
Sie sich nicht resolviren kan, bin ich gesonnen noch hinauszureisen u.
Christl. Männer bedencken einzuholen, solche Uns. augen vorzulegen,
daß ein ieder sehe, was bei der sache recht ist. Denn wie dort die Rebecca
hinging dem Herrn zu fragen Gen. 25, 22. so geschehen, wie Luth. sagt,
daß die den Sem befragt, so halte dies das einzige auf meiner seite
noch übrig zu sein, u. denn zu schweigen, u. meinen mund nicht weiter
aufzuthun. Der Herr wirds wohl machen. Sie aber bedencke in deßen
mitleidend mein bemühen u. arbeiten, u. wie lauter meine Liebe zu
Sie müße sein, der ich nicht ansehe große beschwerde u. gefahr, sondern ih-
rentwegen einige 100. ja wohl 1000 meilen zu reisen gedencke, da ich
nicht wißen kann, ob ich darüber nicht wohl muß den weg alles fleisches gehen,
ohn was sich sonst zutragen kan, so ich aber all nicht ansehe, gnug, daß ich
trachte zu thun, darüber ich vor menschen u. Gott an jenem Tage kan bestehen.
Zulezt, bitte ich, Sie sehe nicht scheel, daß Gott so gütig ist, daß er dies
Werck stiftet, Sie faße auch nicht Haß vor Liebe, sondern halte an im Gebeth,
so wird der Gott des friedens mit Uns sein, u. seine Liebe wird sich ergießen
alß ein lang aufgehaltener strohm Amen!