Selbigen tag hatte eine vornehme person in der freundschaft sehr gewünschet,
daß ich doch möchte von meinem Vornehmen abstehen, denn ich würde mich be-
trogen finden, weil ich meinete, die jungfer würde alß ein Bild der Gemeine
sein, da sie doch so viele böse art an sich hette u. ganz keine Haußhalterin
were sondern nur zum stat angewiesen. (Ehemahls hatte sie anders ge-
sprochen u. sie wegen frömmigkeit u. tugend sehr gepriesen. So verkehren
sich die lippen solcher leute.) D. 30 fragte ich den ältesten Bruder, ob
die Schwester meinen Brief habe angenommen? der zur Antwort gab: Sie
würde ja nicht so unhöflig sein. D. 31 versuchte ichs darauf Sie in Ihrer
Mutter Hauß zusprechen, allein sie blieb unsichtbahr. D. 12 Febr. trug
mein Knecht einen Gevatterbrief von meinem Schulmeister ins Haus
an die jungfer, wurde aber vom jüngsten Bruder vom Hofe gewiesen, weil sie
etwa gemeint es sei ein Bief von mir u. beschloßen hatten keinen mehr
anzunehmen. Er hatte auch vorgegeben es were keiner zu hause.
Wie der sohn aber wieder zurück ins Haus gehet, läßt die Mutter durch
ihn den Knecht wieder zurück rufen, fragt was es vor ein Brief
u. nimmt ihn an. Gleich darauf fahre ich selbst hin u. klopfe an die
stuben thür, es thut aber die jungfer, nicht wißend wer draußen, die neben
kammer auf, u. ich gehe ein u. frage wegen meiner Briefe u. wie sie ge-
sinnet. Sie aber sagte gleich unter andern, es möchte vielleicht Gottes
wille nicht sein, weil Ihr Herz zu mir nicht geneiget würde p Ich aber
faßte gleich die rede, sonderl. das wort Vieleicht u. sagte; damit mmachte
sie mir noch Hofnung eine andere Resolution zu hören. Ich wolte indeßen
in gedult ferner warten, bis Gott seinen willen ihr klährer zuerkennen gebe.
Auch fragte ich sie bei den ersten worten wegen empfang der Briefe:
welches beßer sei Haß oder Liebe, Verbindung oder trennung, ja oder Nein?
u. sagte: Vor diesem hette ich mit ihr die 1. Epist. Joh. getrieben. Nun
wolte ich nach an der andern Ep. Joh. mit ihr handeln u. lieber mund gegen
mund mit ihr reden alß durch briefe, damit ich ihre einwürfe könte hören
u. mich erklähren. Darauf fiel die Mutter in die rede, weil die jungfer nichts
dagegen redete, u. sagte: Nun hörte ichs ja, was die tochter ehemahls ge-
sagt sich zu entschuldigen, warum sie von mir ginge; nemlich wenn sie
ein wort würde reden, so würde ich 20. dagegen haben. Auch sagte sie: