HErr Rottler an den sel HErrn Insp. Fabricius d. d. Trank. d. 10 Febr. 1776
Von dem lieben HErrn Diemer habe ich vor kurzem einen Brief
bekommen, worin er selbst von seiner Krankheit berichtet, daß er
durch eine Diarrhaea nahe an die Pforten der Ewigkeit gebracht
worden sey, daß man ihm angerathen habe, zu seiner Erholung
eine Reise nach Madras u. zu uns nach Trankenbar zu thun,
welchen Rath er zu folgen willens ist, u. wir erwarten ihn
nun täglich. HErr Kiernander bittet unter dessen sehr, daß einer
von uns ihm zur Hülfe gesandt werden möge
HErr Hüttemann an den sel. HErrn D. Freylinghausen d. d. Cudelur
den 9ten Septbr 1776.
Von der Bengalischen Mission hören wir nichts;
alle Correspondance cessirt, u. wenn ja ein Brief kommt, sind
alles generalia, woraus man nicht klug werden kann. Daß
HErr Diemer ein sehr reicher Mann geworden, wird Ew. HochW.
bekannt seyn. HErr Kiernander ist mit einer der reichsten Leute
z[u] Calcutta. Ein eigenes Haus, deren er mehrere hat, trägt monatl.
300 Pagoden Miethe. Die Portug. Gemeine zu Calcutta u. Madras
bestehet aus sehr reichen Leuten, die Tonnen Goldes im Vermögen
haben. Zu Tranquenbar u. hier sind es sehr arme Leute. Ob sich
die Missionarien in Calcutta an Heiden machen werden, glaube
ich nicht, sie haben Portug. u. Engel. sogenante Christen die Menge,
und da giebt es fette Accidentien, aber bey den Heiden nichts.
Sub rosa. Sapienti sat.
HErr Kiernander an den sel. HErrn D. Freylinghausen. d. d. Calcutta
den 30sten August 1776.
So sehr ich getröstet wurde bey der Ankunft meines theuren
Collegen HErrn Diemer, u. so sehr ich seit dem immer erfreut worden von
seinem redlichen Verhalten in dem dem Werk des Herrn, so sehr bin ich auch
einige Zeit her gedemüthiget durch seine Unpäßlichkeit, indem er
über zwey Monate so sehr kränklich gewesen, daß es fast geschie-
nen, als wolle die Schwindsucht es mit ihm ein Ende machen p.
Er wurde so schwach, daß er weder die Gebete vorlesen noch
predigen konnte. Die Medicii haben ihm eine Reise angerathen,
daher //er// am 19ten hujus nach Fredericknagore, einer dänischen
Factorey, ging, und gestern habe einen Brief von ihm gehabt,
darin er meldet, daß er sich etwas besser befände. – Weiter
schreibt HErr Kiernander – daß er hiedurch in die größte Ver-
legenheit gekommen, zwar könne er sich mit der größten Be-
schwerlichkeit zu einer Predigt praepariren, aber wegen
Mangel des Gesichts die Gebete nicht lesen, welches er