Von dem Seeligen Kleinen von Kostitz.
Im Nahmen Jesu.
Daran erkennen wir, daß wir in ihm bleiben,
und Er in uns, daß Er uns von seinem Geist
gegeben hat. 1 Joh. 4. 13. 14.
Weil denn unser hertzliebes Söhngen, Otto
Philipp von Kostitz, so gebohren am Tage Matth.
als den 21 September 1700, und den Tag darauf
durch die heil. Tauffe in die Gemeinschafft Christi,
und seines Reichs aufgenommen worden, und
also der heil. Geist über selbiges ausgegoßen
worden, hat sich auch dieser himml. Geist im
gantzen Leben, biß ans Ende dieses lieben
seeligen Engelgens (dem höchsten durch Christum
zum ewigen Preiß) recht inwohnend erwiesen
weil sein erstes wort Gott gewest, und
sein Verlangen als er nur reden konte,
ihn offt unter den gestirnten Himmel bey
Monden schein zu [s]agen, er wolle seinen lieben
Himmel Vater sehen. Er hat seine gantze Lebens-
zeit, biß er selbst Mund und Augen schloß,
nichts lieber hören wollen, von nichts anders
geredet, als vom lieben Heylandes; dem er
unzehlig mahl von mir verlanget, wie auch
von seinen Geschwistern, und seiner Wärterin,
ihme von seinem Heylande zusagen: wie er
uns zu liebe wäre vom Himmel kommen
und ein kleines Kind worden, so daß ich
öftters zu Gott geseuffzet mit bekümmerten
Hertzen; der liebe Heyland wolle mich doch
geschickt machen diesem lieben Kinde nach sei-
nem Vergnügen zum ewigen Ruhm des
Theuren Heylandes zu erzehlen; allein sein
Hertz und Ohren waren unersättlich, ie
mehr Er hörte, ie mehr er hören wolte, daß ich
vielmahl mich recht nieder geschlagen sahe, wie