Im Nahmen des dreyeinigen Gottes, des Vaters, Sohnes, und
des heiligen Geistes. Wenn der Mensch sich selbst führen will
und sich in eigener Klugheit zu helfen sucht; so pflegt er sich die Müh-
seligkeiten dieses Lebens nur mehr zu erschwehren, denen er
ausweichen wollte. Überlassen wir uns aber dem allein weisen
Rath Gottes, so sind seine Wege oft wunderbar und scheinen uns
verkehrte; aber sie sind doch gerade, und wir erfahren am Ende wie
herrlich er sie zu unserm Besten hin ausführet.
Mit sehr vieler Demuth bekenne auch ich dieses, der ich
zu Weißenfels das Licht der Welt erblickte im Jahre Christi 1751.
den 22ten May, an welchem Tage ich auch noch durch die heilige Taufe
mit Christo vereinigt wurde. Mein Vater war Meister Johann
Schmeißer, Bürger und Schneider in Weißenfels, der mich sehr
frühzeitig als ein unmündiges Kind verließ. Von seinem Auf-
enthalt, Leben oder Tode ist mir nichts bekannt. Die Mutter aber
war Eva Dorothea, gebohrne Bauerin. Sie kam durch die Ver-
lassung ihres Geliebten in die traurigste Armuth und elen-
desten Umstände. Man kann also schon aus diesem ersehen, wie
vielem Mangel und Dürftigkeit ich unterworfen gewesen bin,
da ich noch darzu auch diese Hülfe, und das mütterliche Herz im
9ten Jahre meines Alters durch den Tod verlohr.
Die Umstände nöthigten mich dann auch von dieser Zeit an
bey verschiedenen Leuten und in verschiedenen Gegenden und Örtern
meinen Unterhalt durch eben so verschiedene Geschäfte und Ver-
richtungen, wie sie nach und nach meinem Alter angemessen waren,
zu suchen. Gott war denn aber auch so treu, und erzeigte mir
seine Barmherzigkeit auf so viel und mannigfaltige Weise, daß ich
seine Wohlthaten rühmen, und seine Führungen bewundern und
preißen muß. Der letzte und mehreste Auffenthalt ehe nur ein
Anfang zu meiner künftigen und jetzigen Lebensart gemacht
werden konte war in Sorau in der Niederlausitz. Als ein
Verlassener und Irrender war ich dahin gekommen, und eine
Frau von Landwüst, die Gemalin des dasigen Landverwesers,
nahm mich aus Erbarmen und Mitleiden in ihre Dienste. Fünf
Jahre lernte ich die Wirthschaft auf ihrem Landgute zu Eckartswal-
de; ein Jahr diente ich hierauf bey einem Prediger in Linderode,
und noch einige Jahre als Knecht bey Landleuten.
Nun fügte es Gott, daß ich im Jahr 1771. auf die Schule
nach Sorau kam. Unter vielen bekümmerlichen Umständen schenckte mir
doch Gott die Gunst und Geneigtheit meiner Lehrer, und lenkte