Kaum war dieses durchgedacht und schon vermittelt, so zeigte sich
Gott auf eine ganz andere Art, als wir denken. Er eröfnete
mir wieder einen neuen Weg, und eine neue Quelle seines
Reichthums: denn er ist reich von Güte und Barmherzigkeit. Er schenckte
mir nehmlich das Herz einer mir damals unbekannten und weit
entfernten Wohlthäterin. Es war dieses die verwittwete Hochwohl-
gebohrne Frau Generalin von Bredow zu Sommerfeld in der Nie-
derlausitz. Bey Lesung der Ostindischen Missions nachrichten erweckt
hatte sie sich entschlossen, einen Menschen auszusuchen, ihn in
Halle studiren, und zu einem Lehrer der Heiden in Ostindien
zubereiten zu lassen: Dis Loos fiel auf mich, und ich trug auch
nicht lange Bedenken, dieses als einen Wink Gottes anzusehen,
und diese Wohlthat anzunehmen, und mich nach der Absicht mei-
ner milden Wohlthäterin verbindlich zu machen, einen Beruf
zum Missions-Werke, wenn derselbe wirklich an mich erginge,
zu folgen. An statt also nach Weißenfels mich zu begeben, be-
zog ich nunmehr im Jahr 1779 den 7ten April unter dem
Rectorat des Herrn Prof. Joh. Christ. Förster, die Universität
Halle; und wurde auf dem Waisenhause liebreich aufgenom-
men. Ich suchte mich daselbst in Studiis noch vester zu setzen,
und hörete besonders bey Sr. Hochwürden dem Herrn Professor
Freylinghausen die Dogmatick nochmals, und darüber einige
Examinatoria und Disputatoria; wie auch die Homiletick und
Hermeneutick. Beym Herrn D. Nößelt die Moral, und bey dem
Herrn Prof. Eberhard und Karsten die Phisick. Anbey wurden mir
auch von dem Herrn Director Freylinghausen einige Stunden zu
informiren auf dem Waisenhause und im Paedagogio überlassen,
um mich auch dadurch, und durch die Übung besonders in Catechisi-
rung der Kinder zum Dienst Gottes mehr und mehr geschickt zu
machen. Ich zweifelte nun nicht, Gott würde mich zu einem Lehrer
der Heiden in seinem Rathe ersehen haben; allein seine Gedanken
waren auch hierin nicht unsere Gedanken, und seine Wege nicht un-
sere Wege; denn es gefiel Gott nicht mich, bey dem Missions-Werk
zu brauchen. Die Wahl fiel auf einen andern, und das Missions
Collegium wollte für dieses mal nicht zwey Missionarien abschicken.
Ich sollte also noch einige Zeit in Deutschland zurück bleiben, und
die gute Hand Gottes führte mich inzwischen in das gesegnete
Haus des Herrn Gegenhändlers von Below zu Großwelke, und ließ
mich daselbst noch ein Jahr lang an Leib und Seele viel Gutes, zu
meinem Heil und Seegen genießen. Nun aber zeigte mir Gott
Gott auf eine ganz andere Art, als wir denken. Er eröfnete
mir wieder einen neuen Weg, und eine neue Quelle seines
Reichthums: denn er ist reich von Güte und Barmherzigkeit. Er schenckte
mir nehmlich das Herz einer mir damals unbekannten und weit
entfernten Wohlthäterin. Es war dieses die verwittwete Hochwohl-
gebohrne Frau Generalin von Bredow zu Sommerfeld in der Nie-
derlausitz. Bey Lesung der Ostindischen Missions nachrichten erweckt
hatte sie sich entschlossen, einen Menschen auszusuchen, ihn in
Halle studiren, und zu einem Lehrer der Heiden in Ostindien
zubereiten zu lassen: Dis Loos fiel auf mich, und ich trug auch
nicht lange Bedenken, dieses als einen Wink Gottes anzusehen,
und diese Wohlthat anzunehmen, und mich nach der Absicht mei-
ner milden Wohlthäterin verbindlich zu machen, einen Beruf
zum Missions-Werke, wenn derselbe wirklich an mich erginge,
zu folgen. An statt also nach Weißenfels mich zu begeben, be-
zog ich nunmehr im Jahr 1779 den 7ten April unter dem
Rectorat des Herrn Prof. Joh. Christ. Förster, die Universität
Halle; und wurde auf dem Waisenhause liebreich aufgenom-
men. Ich suchte mich daselbst in Studiis noch vester zu setzen,
und hörete besonders bey Sr. Hochwürden dem Herrn Professor
Freylinghausen die Dogmatick nochmals, und darüber einige
Examinatoria und Disputatoria; wie auch die Homiletick und
Hermeneutick. Beym Herrn D. Nößelt die Moral, und bey dem
Herrn Prof. Eberhard und Karsten die Phisick. Anbey wurden mir
auch von dem Herrn Director Freylinghausen einige Stunden zu
informiren auf dem Waisenhause und im Paedagogio überlassen,
um mich auch dadurch, und durch die Übung besonders in Catechisi-
rung der Kinder zum Dienst Gottes mehr und mehr geschickt zu
machen. Ich zweifelte nun nicht, Gott würde mich zu einem Lehrer
der Heiden in seinem Rathe ersehen haben; allein seine Gedanken
waren auch hierin nicht unsere Gedanken, und seine Wege nicht un-
sere Wege; denn es gefiel Gott nicht mich, bey dem Missions-Werk
zu brauchen. Die Wahl fiel auf einen andern, und das Missions
Collegium wollte für dieses mal nicht zwey Missionarien abschicken.
Ich sollte also noch einige Zeit in Deutschland zurück bleiben, und
die gute Hand Gottes führte mich inzwischen in das gesegnete
Haus des Herrn Gegenhändlers von Below zu Großwelke, und ließ
mich daselbst noch ein Jahr lang an Leib und Seele viel Gutes, zu
meinem Heil und Seegen genießen. Nun aber zeigte mir Gott