EbenEzer 3. Dec. 1804
A.)
Dieses 1804. Jahr war eins der merckwürdigsten, welches ich in Georgien erlebte.
Die letzte Nacht im 1803. Jahr endigte sich mit einem DonnerWetter wo es sehr starck
leuchtete auch stürmte es dabey. Doch war es in der Entfernung von mir weit stärcker.
Der HErr rufte die Einwohner Georgiens im Frühling, Sommer und Herbst mit gewalti-
ger Stimme zur Buße. Im Frühjahr erhuben sich an zwey Orten in Georgien bey
Augusta und dann nach der See an den Spanischen Grentzen zerstörende WirbelWinde,
welcher Häuser niederrissen alles verwüsteten wo sie mit ihrer Gewalt durchdrangen, und
Menschen und Vieh tödteten. Wer noch sein Leben rettete ward ein Krüppel. Neulich besuchte
mich ein Mann 40 Meilen von EbenEzer (die Deutschen leben hier weit zerstreut ausvonein-
ander) der einen Mann gesehen und gesprochen hatte welcher in dem WirbelWind noch sein Leben
rettete, er muß aber Zeit Lebens ein Krüppel bleiben. Der WirbelWind nach den Spanischen
Grentzen richtete mehr Schaden und Verwüstung an, als der bey Augusta. Der WirbelWind
ist zwar bald vorüber, die Folgen sind aber schräcklich, die er hinterläßt. Im Sommer hatten
wir in Georgien an manchen Orten sehr heftige DonnerWetter, wo es auch hagelte, so
daß die Schlosen an den Orten, die es besonders traff wie ein HünerEy gros waren.
Den Leuten die 2 und 7 Meilen von mir wohnen war sehr bange. Die Schlosen schlugen die Blätter
an dem Welschkorn ab. Doch erholte es sich bald wieder, nur die Blätter verlohren sie grö-
stentheils, und diese braucht man im Winter und Sommer zur Fütterung. Die Hitze war sehr
gros. Der Farenheitische Thermometer war 96 Grad, besonders im August. Der beständige Re-
gen verursachte kränckliche Zufälle. Im immerwährenden Andencken wird bey mir der 8. Tag
im 9. Monath (8 Sept. 1804) bleiben. Wir hatten hier an dem nehmlichen Tage einen so fürch-
terlichen Sturm, dessen sich die ältesten Einwohner in Savannah und Georgien nicht zu er-
innern wusten. Schon in der Nacht den 7. Sept. bließ der Wind sehr starck und die Besorg-
nis in Savannah war nicht gering. Den 8. am Morgen war er nicht so gar heftig. Aber zwi-
schen 9 und 10 Uhr fieng es an heftig zu stürmen, und heftige Regengüsse machten die Gefahr
gröser. Es dauerte bis um Mitternacht. Zwischen 4 und 5 Uhr Nachmittags hatte der Wind
der gröste Gewalt erreicht. Die Stöße waren härter als am Tage, wo es anhaltend stürmte,
doch nicht so fürchterlich als am Abend. Mein Haus zitterte und krachte, dochblieb es unbeweg-
lich stehen, nicht das geringste war daran verrückt worden, wie in Savannah, wo der Wind
weit heftiger wegen der weiten Oefnung stürmte. Die verdorreten Bäume blieben stehen,
die BlockHäuser widerstundten den heftigsten Windstößen, die Häuser in Savannah
welche mit Schiefer gedeckt waren, wurden durch den Wind abgedeckt. SchindelDächer hatten
nicht so viel Schaden. Viele arme NegerSclaven bei Savannah und auf den Eylanden nach
den Spanischen musten ertrinken, auch manche weise Leute verlohren in den wütenden
Wellen ihr Leben. Einige wurden auch von den Chimnies erschlagen. Die Schiffe
wurden an die //(ein Strand)// Wharves getrieben und manche gantz zertrümmert. Keiner