der Freymaurer, unter den Deutschen in Savannah liesen sich auch etliche in diesem Orden aufnehmen. Ich ward vor einigen
Jahren von einem angesehenen Gentleman in Savannah, der sich sehr gütig gegen mich erwies gefragt, was ich von den Frey-
Maurern hielte. Meine Antwort war, nicht viel. Ey sagte er sind denn nicht böse Leute in jeder andern Gesellschaft zu finden?
Ja, sagte ich, diese schließt man aber aus, die aber in den FreyMaurerOrden sich begeben, sollen erst gut seyn, und dann böse werden,
und sie bleiben es. Sonst liesen sie Prediger eine Rede halten, allemal im Jahr den 27. Dec. der kein FreyMaurer war, sie zahlten
ihn schrieb ihn aber keinen Text vor. Dem Prediger der zu ihrem Orden gehört schreibt sie den Text vor, sie tragen wohl eine prächtig
Bibel mit sich und ein groses Schwerdt. Christus ist doch alles in der Schrift aber von Ihm wollen sie nichts wissen. Haben sie keinen
Prediger so tritt ein Redner aus ihrer Mitte auf und panygerisirt über die Bruderliebe. Das Universalistsystem wie es jetzt
offenbar ist stimmt mit den MaurerGrundsätzen überein. Sie rühmen sich (die Maurer) hoher Erkenntnis, und wollen doch von dem
Geheimnis Gottes, und des Vaters und Christi nichts wissen, in welchem doch verborgen liegen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis.
Es sagte mir vor einiger Zeit ein BaptistMinister, der vormals auch unter ihnen war, sie aber verlies , man hörte auch nicht eine
Sylbe in ihrem Orden von Christo. Ein Prediger in Südcarolina der aber gestorben ist, und einer war (Daser in Charleston) sagte zu
einem Mann der 1793 bey mir war, wenn er gewissenhaft wäre, sollte er ja kein Maurer werden. Der König in Spanien duldete
keinen, wie es aber jetzt in Spanien ist, weiß man nicht. Vor einigen Jahren wurden Leute aus andern Ländern eingeladen sich im
Spanischen Gebieth niederzulassen, es ward ihnen Religions und GewissensFreyheit zugesichert, sie sollte aber keine Zusammenkünfte
halten, und kein protestantischer Prediger von irgend einer Secte sollte sich bey nachdrücklicher Straffe auf Spanischen Grund und Boden
finden lassen. Spanien soll durch Erdbeben, das gelbe Fieber und Mangel an LebensMitteln eine Million Menschen verlohren haben.
So ward auch aus dem Mexikanischen neulich Beschwerde geführt. Daß die Amerikaner von Louisiana in dortigem König[rei]ch
ihre FreyheitsGrundsätz//e// ausbreiteten. Es sind Gefangene von Tripolis nach Amerika gebracht worden. Die dort gefangenen Amerika-
ner werden in ihrer Sclaverey sehr hart gehalten. Die ChristenSclaven dürfen kein Wort reden wenn ein Christ ihnen nahe kommt,
so berichtete ein amerikanischer Captain der in Algier im vorigen Jahre ChristenSclaven hatte arbeiten sehen, unter welche er Geld
austheilte zu einiger Erquickung. Am Ohio ertrancken in dem und vergangenem Winter einige Familien, welche sich von Maryland
und Virginia dort setzen wollten. Merckwürdig sind die Zeichen dieser Zeit im Macht und GnadenReich. Selig ist der da wohnt, und
hält seine Kleider daß er nicht blos wandele und man seine Schande sehe. Der David Gugel der Schwiegersohn des verstorbenen alten Wald-
hauers entschuldigt sich er könnte nicht deutsch schreiben, und wollte seinem Bruder Christoph Gugel bereden zu schreiben. Dieser scheint aber
auch verdrüßlich zu seyn. Den 3. Febr. nachmittags da der Sturm nicht mehr so anhaltend wütete predigte in Savannah Revd. Mr. Piercy
von des sel. Whitfields Verbindung in der Exchange, die übrigen Denominationen luden ihn alle ein in ihren Kirchen zu predigen, er
schlug es aber ab, so konnte sich keine beleidigt finden. Er ward beim Ausbruch der Revolution in Georgien sehr rauh behandelt, und gieng des-
wegen nach Engelland zurück. Es ist wohlgethan, wenn man sich hier in kein Gespräch wegen der Freyheit einläßt. Der Herr Doctor Helmuth
schickte mir 1795 eine deutsche Rede von der hiesigen Freyheit mit der Beschreibung des gelben Fiebers 1793 die ungemeinen Beyfall und
das mit allem Recht fand. Dann hatte er auch wider die englischen Baptisten, deutschen Täufer und Quäcker geschrieben, da aber die lutheri-
schen Prediger und üblen Glieder dem Christenthum in diesen Staaten einen unauslöschlichen Schandfleck angehängt haben, so hat und kann
man nicht genug den Verfall der lutherischen Kirche beseufzen und betrauern. Es ist nicht zu leugnen, daß manche unter den andern
Partheyen bisweilen sehr ausgelassen und unverschämt sind. Es ist aber besser ihnen einen Brief zu schreiben, den sie nicht so leicht beantwor-
ten können, als öffentlich wider sie etwas drucken zu lassen. Wegen der Freyheit schrieb ich was der HErr Johann 8, 36 ausgesprochen hat. Die deutsch
englische Schule in EbenEzer bestand vom 27. Mart 1797 bis dieses Jahr. Manche Leute machen jetzt viel Schwierigkeiten, der V[erlus]t
wäre nicht gering, wenn sie durch Leute von übler Laune sollte zerstört werden. Der Schullehrer wünscht seinem Gehalt etwas er[höhe]t zu
sehen, und einige wollen nicht darein willigen. Ehemals war alles in den Händen der Prediger, jetzt sind die Güter unter der Verwaltung
der Trustees, und da muß man leider! über manche klagen, es ist keine Gottesfurcht in ihrem Hertzen. Rabenhorst suchte sich von
dem EbenEzerischen Wohlthätern gantz unabhängig zu machen, Triebner schändete durch sein furiöses Betragen die Nahmen der theu-
ren Wohlthäter und dann führte er einen höchst anstößigen Wandel. Andere Knechte Gottes haben in Liebe an mich geschrieben, die-
ser schrieb meistentheils mit weniger Ausnahme gebietherisch und im vollen Grimm wider EbenEzer, die jetzt lebenden Leute haben ihn
doch nicht beleidigt. Der Herr Sohn des Pastor Triebners in Savannah Dr. Urlsperger ist sein Herr Pathe fragt wenig nach Christenthum ich sage es
ihm nicht so nach, die Beweise davon sind offenbar. Der HErr unser Gott und Heiland erhalte Euer Hochwürd[en] noch viele Jahre nach
seinem Willen zum Besten seines Wercks in der Ausbreitung des reinen Evangelii in den Missions und WaisenHausAnstalten.
EbenEzer in Georgien
den 22. April 1805
Euer Hochwürden
gehorsamster Diener.
Johann Ernst Bergmann