lehrreiche und trostvolle Unterweisung. Das weis ich wohl, daß nicht alles für die hiesigen Zuhörer auf die
Kantzel gehört, aber des sel. Bengels System soll nach dem Zeugnis anderer gottseliger Männer das beste
seyn. Es sind noch manche Familien hier die christlich leben, dann sind aber seit einiger Zeit Leute
ausgeschlossen worden, die äusserst hartnäckig und boshaft sind, daß mit ihnen nichts anzufangen ist. Ein
jeder der unordentlich lebt, schließt sich auch selbst nach der nun festgesetzten KirchenOrdnung aus.
Hier bin ich in Mangel an Unterrichts Büchern vor meinen Sohn dem ich gern lateinisch und griechisch ler-
nen möchte, so wollte ich Ew. Hochwürd. gehorsamst bitten mir solche Bücher vor Bezahlung an Herrn
Pastor Nebe zukommen zu lassen weil sie doch im Waisenhause zu haben sind. Wenn auch mein Kind kein Geist-
licher wird, ich wollte es auch keinen Deutschen in diesem wilden Freyheits Lande rathen, so möchte ich ihm
doch wohl unterrichten, er mag dann etwas lernen, wodurch er sich seinen LebensUnterhalt erwerben kann,
wenn ihm der HErr leben läßt. Hier werden so viele unwissende Leute oft von einer Parthey zur an-
dern getrieben, die ich nun so ziemlich habe kennen lernen, aber leider! nicht von der besten Seite. In den
National Religionen sind die Menschen wild und ausgelassen, aber nicht so gefährlich als heimliche Pr[osel]yten-
macher, die so herumschleichen und anfangs süsse Worte sprechen, bis sie endlich ihre WolfsArt offenbah-
ren. Ich stehe dafür, daß der sel. Gottfried Arnoldt wenn er die Amerikanischen Partheyen so hätte
gekannt, wie sie jetzt sind, er würde manchen nichtsmehr verteidiget haben. Luthers Lied Durch Adams
Fall ist gantz verderbt ist eins meiner Hauptlieder p. Die Redlichen und Auserwählten in den National
Religionen sind viel demüthiger und menschenfreundlicher als die PartheyLeute die wenig Barmhertzig-
keit haben, und mit frecher und spöttischer Mine auf andere sehen. Die 666 1/3 Taler mögen Sie in Deutsch-
land behalten. Der sel. Wohlthäter mag vielleicht EbenEzers Beschaffenheit nicht gewußt haben. Ich
will gern für alles zahlen was ich für die Gemeine und für mich verschreiben werde. Die Correspon-
denz nach Deutschland ist noch die eintzige Erquickung die ich hier an diesem einsamen Orte bisher gehabt
habe, wofür ich Gott preise. Die hiesige Gemeine hat nun so viel zusammengebracht, daß sie sich wohl
erhalten kann, ach! daß sich doch alle zu Jesu wenden und ihre Seligkeit bey Ihm mit Ernst suchen möchten.
Bald werden 300 Morgen Glebeland 10 Meilen von EbenEzer an der Gosener Kirche verkaufft
werden. Das House of Assembly in Louisville ertheilte im vergangenem Jahre den hiesigen Tru-
stees die Erlaubnis darzu. In den vergangenen Zeiten kauften manche Gentlemen große Districte Land an sich
und die armen Leute können und dürffen keinen Gebrauch von diesen unbrauchbar liegenden Lande machen. Der Religi-
onsZustand ist noch vielen und großen Veränderungen und Revolutionen unterworffen, wie auch die politische Verfassung die-
ser Staaten. Ein Schullehrer einer gemeinen englischen Schule hat jährlich 300 bis 400 Dollars es hat aber keinen Be[stan]d, ein-
mal bereits die Fülle, und einander mahl äusserster Mangel und Dürftigkeit. In Kentucky ist den Geistlichen 300 bis 500
Dollars jährliche Besoldung bestimmt. Das erkennen die Zeitungsschreiber die über die Bibel und Geistlichkeit spotten selbst vor etwas
Geringes. Unser Schullehrer in EbenEzer bekommt vor englischen und deutschen Unterricht 40 Pfund das Jahr's. Davon könnte er nicht le-
ben, wenn er nicht ein Plantasche und andern Zuschuß bekäme. Tom. Paine ließ etliche Briefe in die Zeitungen einrücken,
er kann noch viel Verwirrungen in diesen Staaten machen. Man thut nicht wohl, wenn man ihm mit Nahmen auf der Kan-
tzel nennt, manche Prediger thaten es. Vor seinen Schriften kann man warnen ohne ihn zu nennen. In Savannah fragte ich nach Paines
Schriften, und zwar solche von welchen ich wuste, daß sie sie ehemals hatten, aber sie wollten sie nicht vorzeigen. Paine kann die
nicht verführen, die dem HErrn angehören. Sein Anhang ist in diesen Staaten größer als man meint. Auch sind Jakobinische FreyMau-
rerLogen in Virginia und Neu Yorck, die ein fürchterliches Siegel führen. Dr. Robinson und Abbe Baruel macht den Jakobini[smus]
bekannt. Jesus der starke Gott wird sein Volck zu beschützen und zu erhalten wissen. Er Unser gemeinschaftlicher HErr und
Heiland segne Sie und Ihre Familie überschwenglich. Er erhalte Sie nach seinem Willen und Wohlgefallen viele Jahre zum Be-
sten der Anstalten des auserwählten Stiftes, der Mission, der Kirche und Universität. Ich bin mit ehrfurchtsvoller
Hochachtung
Kantzel gehört, aber des sel. Bengels System soll nach dem Zeugnis anderer gottseliger Männer das beste
seyn. Es sind noch manche Familien hier die christlich leben, dann sind aber seit einiger Zeit Leute
ausgeschlossen worden, die äusserst hartnäckig und boshaft sind, daß mit ihnen nichts anzufangen ist. Ein
jeder der unordentlich lebt, schließt sich auch selbst nach der nun festgesetzten KirchenOrdnung aus.
Hier bin ich in Mangel an Unterrichts Büchern vor meinen Sohn dem ich gern lateinisch und griechisch ler-
nen möchte, so wollte ich Ew. Hochwürd. gehorsamst bitten mir solche Bücher vor Bezahlung an Herrn
Pastor Nebe zukommen zu lassen weil sie doch im Waisenhause zu haben sind. Wenn auch mein Kind kein Geist-
licher wird, ich wollte es auch keinen Deutschen in diesem wilden Freyheits Lande rathen, so möchte ich ihm
doch wohl unterrichten, er mag dann etwas lernen, wodurch er sich seinen LebensUnterhalt erwerben kann,
wenn ihm der HErr leben läßt. Hier werden so viele unwissende Leute oft von einer Parthey zur an-
dern getrieben, die ich nun so ziemlich habe kennen lernen, aber leider! nicht von der besten Seite. In den
National Religionen sind die Menschen wild und ausgelassen, aber nicht so gefährlich als heimliche Pr[osel]yten-
macher, die so herumschleichen und anfangs süsse Worte sprechen, bis sie endlich ihre WolfsArt offenbah-
ren. Ich stehe dafür, daß der sel. Gottfried Arnoldt wenn er die Amerikanischen Partheyen so hätte
gekannt, wie sie jetzt sind, er würde manchen nicht
Fall ist gantz verderbt ist eins meiner Hauptlieder p. Die Redlichen und Auserwählten in den National
Religionen sind viel demüthiger und menschenfreundlicher als die PartheyLeute die wenig Barmhertzig-
keit haben, und mit frecher und spöttischer Mine auf andere sehen. Die 666 1/3 Taler mögen Sie in Deutsch-
land behalten. Der sel. Wohlthäter mag vielleicht EbenEzers Beschaffenheit nicht gewußt haben. Ich
will gern für alles zahlen was ich für die Gemeine und für mich verschreiben werde. Die Correspon-
denz nach Deutschland ist noch die eintzige Erquickung die ich hier an diesem einsamen Orte bisher gehabt
habe, wofür ich Gott preise. Die hiesige Gemeine hat nun so viel zusammengebracht, daß sie sich wohl
erhalten kann, ach! daß sich doch alle zu Jesu wenden und ihre Seligkeit bey Ihm mit Ernst suchen möchten.
Bald werden 300 Morgen Glebeland 10 Meilen von EbenEzer an der Gosener Kirche verkaufft
werden. Das House of Assembly in Louisville ertheilte im vergangenem Jahre den hiesigen Tru-
stees die Erlaubnis darzu. In den vergangenen Zeiten kauften manche Gentlemen große Districte Land an sich
und die armen Leute können und dürffen keinen Gebrauch von diesen unbrauchbar liegenden Lande machen. Der Religi-
onsZustand ist noch vielen und großen Veränderungen und Revolutionen unterworffen, wie auch die politische Verfassung die-
ser Staaten. Ein Schullehrer einer gemeinen englischen Schule hat jährlich 300 bis 400 Dollars es hat aber keinen Be[stan]d, ein-
mal bereits die Fülle, und einander mahl äusserster Mangel und Dürftigkeit. In Kentucky ist den Geistlichen 300 bis 500
Dollars jährliche Besoldung bestimmt. Das erkennen die Zeitungsschreiber die über die Bibel und Geistlichkeit spotten selbst vor etwas
Geringes. Unser Schullehrer in EbenEzer bekommt vor englischen und deutschen Unterricht 40 Pfund das Jahr's. Davon könnte er nicht le-
ben, wenn er nicht ein Plantasche und andern Zuschuß bekäme. Tom. Paine ließ etliche Briefe in die Zeitungen einrücken,
er kann noch viel Verwirrungen in diesen Staaten machen. Man thut nicht wohl, wenn man ihm mit Nahmen auf der Kan-
tzel nennt, manche Prediger thaten es. Vor seinen Schriften kann man warnen ohne ihn zu nennen. In Savannah fragte ich nach Paines
Schriften, und zwar solche von welchen ich wuste, daß sie sie ehemals hatten, aber sie wollten sie nicht vorzeigen. Paine kann die
nicht verführen, die dem HErrn angehören. Sein Anhang ist in diesen Staaten größer als man meint. Auch sind Jakobinische FreyMau-
rerLogen in Virginia und Neu Yorck, die ein fürchterliches Siegel führen. Dr. Robinson und Abbe Baruel macht den Jakobini[smus]
bekannt. Jesus der starke Gott wird sein Volck zu beschützen und zu erhalten wissen. Er Unser gemeinschaftlicher HErr und
Heiland segne Sie und Ihre Familie überschwenglich. Er erhalte Sie nach seinem Willen und Wohlgefallen viele Jahre zum Be-
sten der Anstalten des auserwählten Stiftes, der Mission, der Kirche und Universität. Ich bin mit ehrfurchtsvoller
Hochachtung
Ew. Hochwürd.treuergebener Diener.
Johann Ernst Bergmann
EbenEzer in Georgien
den 24. Octbr.
1803.
den 24. Octbr.
1803.