Sonst hätte Triebner wohl nicht Ursache Rabenhorst Vorwürffe zu machen, daß er die
Gemeine hintergangen hat, ob es gleich wahr ist, so hat doch Triebner das Nehmliche gethan.
Wegen er sagte die KriegsNoth hätte ihn darzu veranlaßt, so könnte man noch Mitleiden
haben, da er aber noch dabei Recht haben will, und gleichwohl an mich schrieb, den Brief habe
ich aufbehalten, er müste bezahlen, auch bald so bald so schrieb, so lasse ich ihn gehen. Seine Par-
they bezeigte sich sehr übel, sie kann aber jetzt nichts mehr schaden. Boltzius und Lemcke suchten
mit Rabenhorst auszukommen, so hätte er doch auch gekonnt, wenn er Weiberklatschereyen
weniger Gehör gegeben hätte. Der junge Schulmeister liebt auch solche Dinge, er hat aber keine solche
Macht. Jetzt ist Herr Triebner nicht mehr in London, er hat eine Stelle 70 Englische Meilen von London
in Hull erhalten. Der Ort heißt Kingston. Er schreibt alle Jahr an mich. Dieses mahl hat er gut
geschrieben, ich habe ihn auch geantwortet, aber sein Anhang und auch die Waldhauerische Familie die
es mit Rabenhorst hielt, wünschte wohl daß ich je eher je lieber weggienge. Man hat mir
auf beiden Seiten immer Fallen legen wollen, aber der HErr hat mich bewahret. Solche Leute sind zu
bedauern, ich an meinen Theil komme ihnen nie zu nahe und wenn sie sich in den Predigten ange-
griffen finden, so geben sie vor, es hätte mir es jemand von ihnen gesagt, da es doch an Beweisen
hierzu gantz und gar fehlt. Triebners und Rabenhorsts Parthey spien sich einander an, wenn sie
aus der Kirche kamen, und in diesem Zustande sind manche aus der Zeit gegangen. Ein Baptist
Prediger Mister Scott, der jetzt sehr alt ist, und in Carolina wohnt, that bewegliche Vorstellun-
gen, daß die Prediger und die Gemeine sich vergleichen möchten, es fruchtete aber nichts. Die-
ser alte Kreis bewies sich sehr freundschaftlich gegen beide Prediger, aber in Ebenezer hatte
man einen solchen geistlichen Stoltz, daß man sich besser als alle andern dünckte, und darauf sind
solche Demüthigungen erfolgt, und doch ist man noch nicht mürbe gemacht. Ich bin allemahl recht er-
freut wenn mich Baptist und Methodist Prediger besuchen, aber betrübt wenn ein Deutscher [Va]ga-
bond zu mir kommt. Doch lassen mich auch diese Art Menschen gegenwärtig mit Frieden. Die kleineren
Abtheilungen wissen es nun auch daß unter uns ein groser Unterschied ist. Wie der Unglaube
überall sich ausgebreitet hat, so nimmt er auch hier zu. Vor kurtzer Zeit kam ein redlicher Baptist
Prediger zu mir, der wehmüthige Klagen über die immer steigende Ruchlosigkeit der Menschen in
diesem Lande führte. In den vergangenen Winter da man den President Washington fast in
allen Städten begrub, soll in Savannah ein Mann aufgetreten seyn, wie mir dieser Prediger sagte,
der über Washington über Regierung und Prediger die schröcklichsten Reden ausgestossen hat. Die
Anzahl solcher Leute ist gegenwärtig nicht gering in diesen Staaten. Da ich in meinen ersten Jahren
hier immer kränklich war, so konnte ich mich nicht in meine Lage finden, das hat mir vielen Kampf